Tägliche Meditationen
X

Freitag,
19. Oktober 2007

Ein furchtloser Zeuge Christi sein

Freitag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Gregory Woodward LC

Lk 12,1-7
Unterdessen strömten Tausende von Menschen zusammen, sodass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden.

Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; hilf mir, fester und mutiger zu glauben. Herr, ich vertraue tief auf dich; möge ich fest in der vollen Sicherheit, die von dir kommt, bleiben. Herr, ich liebe dich über alles andere und will andere so lieben, wie du mich geliebt hast. Herr, ich danke dir auch für all die Gnaden und Wohltaten in meinem Leben und besonders in den letzten Tagen. Hab Erbarmen mit mir, einem Sünder, und hilf mir, die Stärke und den Erfolg zu haben, die nicht von mir allein kommen, sondern dadurch, dass ich in dir bleibe.

Bitte:  Oh heiliger Geist, gütiger Gast der Seele, hilf mir, ein mutiger Zeuge für Christus und sein Evangelium zu sein.

1. Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer. Noch einmal erinnert Christus uns daran, dass es im Leben eines Christen keinen Raum für Heuchelei gibt. Als Christen müssen wir sein, was wir vorgeben, nicht mehr und nicht weniger. Dies ist der einzige Weg, um zu vermeiden, dass wir von anderen etwas verlangen, was wir selbst nicht einhalten. Außerdem müssen wir unseren Glauben aus wirklicher Überzeugung leben, nicht als bloße Fassade oder als Art sozialer Konvention („Ich mach das, weil andere es auch machen”). Meine Hingabe an Christus und mein Glauben müssen wirklich mein sein, und dürfen nicht der Schein eines Anderen sein.

2. Wir können unseren Glauben nicht verstecken. Wenn Christus sagt, dass, was immer wir in der Dunkelheit gesagt haben, „am hellen Tag” gehört wird, und was wir hinter verschlossenen Türen geflüstert haben, „von den Dächern verkündet” wird, meint er, dass wir unseren Glauben nicht hinter verschlossenen Türen behalten können. Obwohl es gut ist, vorsichtig und klug zu handeln, kommt früher oder später der Tag, an dem uns die Umstände zwingen, einen mutigen Standpunkt einzunehmen, der fest auf unserem Glauben gründet: zum Beispiel in einer zufälligen Begegnung mit jemandem, der Werte vertritt, die den wahren menschlichen Werten entgegengesetzt sind, am Arbeitsplatz oder in unserem sozialen Umfeld. In diesen Situationen sollten wir Gott bitten, die Nächstenliebe zu beachten und keine Angst zu haben, für unseren Glauben einzustehen.

3. „Habt keine Angst”. Hier klingt der meistzitierte Satz des letzen Papstes Johannes Paul des Großen an. In seinem langen und fruchtbaren Pontifikat bestand er oft auf dieser Losung: „Habt keine Angst.” Im Jahr 1933 sagte ein bekannter Präsident der Vereinigten Staaten, Franklin D. Roosevelt: „Wir müssen nichts fürchten, außer die Furcht selbst.” Aber Christi Worte „Habt keine Angst” sollen bedeuten, dass wir mit ihm an unserer Seite überhaupt nichts fürchten müssen, nicht einmal die Angst. Unsere innersten Ängste im Leben können ganz verschieden sein, Angst vor Verfolgung, Angst davor, was andere sagen werden, Angst, einen guten Ruf zu verlieren, Angst, unseren Job zu verlieren, Angst vor Gefahr für Leib und Seele, Angst vor Leiden usw. Doch Christus versichert uns, dass, so sicher wie die Haare auf unserem Kopf gezählt sind, er nicht vergisst, in guten und schlechten Zeiten zu uns zu halten. Indem wir den Heiligen Geist um die Gabe der Stärke bitten, kann die Überzeugung in unserem Herzen wachsen, dass es nichts gibt, was wir zusammen mit dem Herrn nicht jeden Tag von neuem meistern können.

Gespräch mit Christus:  Jesus, unser Herr, du bist der Weinstock, und ich bin einer der Rebzweige. Möge ich fest und sogar kühn in meinem Engagement als öffentlicher Zeuge deiner Wahrheit sein.

Vorsatz:   Ich werde entschlossen aber taktvoll die Lehre der Kirche und des Papstes verteidigen, wenn ich das nächste Mal höre, dass sie jemand kritisiert.

Archiv

Tägliche Meditationen