Tägliche Meditationen
X

Montag,
18. Dezember 2006

Der gerechte Josef

Montag der dritten Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC

Mt 1,18-25
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme demütig zu dir. Ich habe schon oft gesündigt, deshalb ist mir meine Schwäche bewusst. Deine große Liebe jedoch versichert mir, dass deine Gnade mich auf dem Weg zur Heiligkeit halten kann.

Bitte:  Herr, lass mich wie der heilige Josef mit meinen Mitmenschen umgehen.

1.  Keine hämische Freude.   Josef war bestürzt, als er sah, dass Maria ein Kind erwartete. Hier war eine Frau, von der er wusste, dass sie immer untadelig war. Rechtlich gesehen hätte er sie öffentlich abweisen können. Das tat er jedoch nicht. Er war bereit, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen, um Maria nicht fälschlicherweise bloßzustellen. Was für eine große Tugend ist doch dies: Das Beste von anderen zu denken! Es spiegelt ein Herz des Friedens und der Ruhe wider! Wie viele Freundschaften brachen ab, in der Tat, wie viele Kriege begannen, weil die Menschen das Schlimmste von anderen annahmen. Habe ich jemals die Absichten eines anderen verurteilt, nur um später zu erfahren, dass sie nicht so waren, wie sie zuerst aussahen? Wen sollte ich im Zweifelsfalle nicht bloßstellen?

2.  Die Erklärung des Engels.   Es ist zu bemerken, dass der Engel erst dann erscheint, nachdem Josef sich entschließt, das liebevollere zu tun und Maria ohne Aufsehen wegzuschicken. So geht es oft im geistigen Leben: Gott offenbart uns von seinem Plan nur dann mehr, wenn wir auf eine Krise mit Liebe reagieren. Es ist, als ob Jesus sagen würde: „Behandle andere gut und du wirst mich besser verstehen.” Ist in einer Krise meine erste Antwort die Nächstenliebe?

3.  Der Eintritt Jesu.   Diese Stelle im Evangelium könnte auch eine zweite Verkündigung genannt werden. Bei der ersten Verkündigung sagte Maria „ja” zu dem Engel. Nun war das „ja” von Josef notwendig, um sicherzustellen, dass Jesus auch einen irdischen Vater (und eine angesehene Ahnenreihe) haben würde. Jesus möchte oft in diese Welt zurückkommen, um uns sozusagen durch ein Werk der Nächstenliebe, ein freundliches Wort, oder sogar durch ein neues Baby seine Liebe zu schenken. Er zählt jedoch auf unsere Hilfe. Welche Hilfe könnte Jesus von mir erbitten, um seinen Plan zu erfüllen? Ist es möglich, dass ich seine Pläne vereitele durch Faulheit, Sturheit oder Egoismus? Erbittet er von mir, mit jemandem zusammenzuarbeiten? Mit einem meiner Lieben? Einem Schulkameraden? Einem Mitarbeiter?

Gespräch mit Christus:  Du lädst mich auf wundervolle Weise ein, dir in deiner Mission der Seelenrettung zu helfen, Herr. Du achtest meine Freiheit, und du willst, dass ich aus Liebe antworte. Lass mich diese Wahrheit ganz und gar schätzen, und lass mich dir gegenüber großzügig sein.

Vorsatz:   Ich will heute jemandem, der mich um Hilfe bittet, diese Bitte erfüllen, sei sie nun groß oder klein.

Archiv

Tägliche Meditationen