Tägliche Meditationen
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Freitag,
21. April 2023

Der kleine Junge

Freitag der zweiten Woche der Osterzeit
Hl. Konrad von Parzham, Ordensbruder
Hl. Anselm von Canterbury, Bischof, Kirchenlehrer

P. Daniel Egervari LC

Joh 6,1-15
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet: Herr, du kannst alles. Du kannst mit wenigen Broten und Fischen tausende Menschen ernähren. Lass mich mit diesem Bewusstsein leben und stärke mein Vertrauen auf dich!

Bitte: Jesus, ich kann nichts. Aber du kannst durch mich und das, was ich habe, Wunder wirken. Jesus, wirke Wunder der Liebe in meinem Leben!

1. Der kleine Junge … "Hier ist ein kleiner Junge". Wie ist dieser Junge an jenem Tag wohl aufgewacht? War es ein gewöhnlicher Tag für ihn? Oder hatte er Vorfreude, weil er wusste, dass seine ganz Familie zu Jesus gehen würde, um ihn zu hören? Hatte er gehofft, er würde sich mit den Broten und Fischen, die er verkaufen wollte, ein gutes Geld verdienen? Ohne diesen kleinen Jungen hätte die Menschheit in den letzten zweitausend Jahren Johannes 6 nicht betrachten können, den wichtigsten Abschnitt des Evangeliums neben denen zum Letzten Abendmahl und über die Eucharistie, eine wahre Säule unseres Glaubens.

2. Gott kann die Welt verändern. Er war sich dessen sicher nicht bewusst an jenem Tag. Und doch hat es die Vorsehung Gottes so gewollt. Gott wollte durch ihn und durch das, was er hatte, etwas Großartiges vollbringen. Was ist das schon, fünf Gerstenbrote und zwei Fische? So fühlen wir uns auch, wenn wir die Lage in der Welt betrachten, den Glauben in Europa, der zu verschwinden scheint. In genauso einer scheinbar ausweglosen Lage braucht Gott kleine Jungs und kleine Mädchen, die das wenige, das sie haben, Gott zur Verfügung stellen. Denn Gott kann die Welt verändern, er ist allmächtig. Er wartet aber auf die Mithilfe der Kleinen, die ihm hinhalten, was sie sind und haben.

3. Das Brot des Lebens, Brot für die Seele. Das Resultat: Die Menge wurde satt. Jesus ist das Brot des Lebens. Die Menschen von heute hungern so sehr innerlich! Das Leid und die Wunden sind groß. Jesus will uns so sehr sättigen, das heißt, inneren Frieden und innere Freude, Glück und Hoffnung schenken. Doch soundso oft, wollen wir es einfach nicht wahrhaben. "Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken." Selbst Jesus ging nach einem anstrengenden Tag, an dem er sein Wort mit vollem Herzen ausgeteilt hatte, allein auf den Berg zurück, um mit seinem Vater im Himmel zu reden. Wie sehr brauchen wir dann diese Zeiten der Stille und des Gebetes, um unsere Seele zu erfrischen?

Gespräch mit Christus: Jesus, ich kenne dich nicht gut genug und möchte dich besser kennen lernen, mehr an dich glauben und dir mehr Vertrauen. Lass mich besser verstehen, dass du mich so liebst, wie ich bin, mit dem, was ich habe. Wenn ich dir das gebe und dir vertrauen, wirst du sicher in meinem Leben Wunder wirken. Danke dafür, Jesus.

Vorsatz: Ich werde dir diesen gesamten Tag schenken, besonders aber das, von dem ich denke, dass es bedeutungslos scheint.

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