Tägliche Meditationen
X

Mittwoch,
11. Oktober 2023

Herr, lehre uns beten!

11. Oktober 2023

Mittwoch der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bruno I. von Köln, Erzbischof
Hl. Johannes XXIII., Papst

P. Thomas Fox LC

Lk 11,1-4
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.

Einführendes Gebet: Jesus, wie ich es so kenne und erlebt habe, ist mein Gebet, auf mich allein gestützt, nur ein Anfang von Gebet. Es ist der Versuch, über den Zaun zu schauen, in Sehnsucht nach Dir auszuspähen und darauf zu warten, dass Dein Heiliger Geist vorbeikommt und in mir spricht. Schick mir jetzt bitte Deinen Beistand, damit auch ich mich – wie Du – als Gotteskind erkenne, als Kind des Vaters im Himmel!

Bitte: Jesus, zeig Dich mir jetzt in meinem Inneren und lass mich die Wärme Deines Gebets vernehmen, so beruhigend und anziehend, wie es ist.

1. Ausgangspunkt: Gotteskindschaft. Wie gründlich ist doch zuweilen an der Schwelle zum Gebet in uns das Gewissen am Werk: Plötzlich fällt uns ein, was wir schon längst hätten richten müssen und welche Beziehungen noch nicht im Lot sind. Selbstkritik wird laut und es scheint, als ob ein Ankläger gegen uns auftritt. Aus diesem Klammergriff möchte Jesus uns lösen, denn er zeigt uns, dass kindliche Transparenz vor Gott erlösend und befreiend wirkt: Nenne Gott Deinen "Vater" und sprich das Wort mit Liebe und Bewunderung aus. – Mit anderen Worten, wenn du ins Gebet gehst, geh mit Hingabe ins Gebet. Und lass dich nicht einmal von deinen Sünden daran hindern, selbst wenn sie schwarz wie Pech sein sollten. Das innige Gebet wird dich mit Gott verbinden und schwarz in weiß verwandeln: "Und vergib uns unsere Sünden…".

2. Mitte: Gotteskindschaft. Wenn dir irgendwann einmal in der Stille vor Gott die Worte fehlen sollten und du nichts Halbes und nichts Ganzes zuwege bringst; wenn du vor Gott nur husten und dich räuspern und nichts Verständliches hervorbringen kannst, dann sprich ein Vaterunser und lege in diese Worte deinen ganzen Geist. Die Vaterschaft Gottes ist so tief und erneuernd, dass dir darin alle deine schlechten Erfahrungen zusammenschmelzen können. Sprich das Wort "Vater" nicht nur am Anfang des Gebets, sondern vor jeder Zeile des Vaterunsers, vor jeder Bitte, die dein Herz spontan formuliert.

3. Schlusspunkt: Gotteskindschaft. Manchmal sind wir dann soweit, dass wir gar keine Worte mehr sprechen, sondern nur noch betrachten, das Herz allein zu Wort kommen lassen wollen. Dann ist es besser, in Stille vor Jesus zu verweilen, in Stille, zum Beispiel, vor seinem Sakrament: und dabei sich bewusstwerden, dass auch Er in Stille da ist und alles in Liebe und Zärtlichkeit mitverfolgt. Wie Jesus im Schoß des Vaters diese besondere Geborgenheit erfährt, so dürfen manchmal auch wir wie Johannes an seiner Brust liegen und aus der unversiegbaren Quelle seines Herzens unseren Durst stillen.

Gespräch mit Christus: Jesus Christus, lehre mich beten! Erweise dich immer wieder als mein ständiger Gefährte auf dem Weg zum Vater. Führe mich ein in die Welt des Gebets, mit Lobpreis, Fürbitte und Herzensaustausch in betrachtender Stille. Hilf allen Menschen, sich nach Dir zu sehnen, der Sehnsucht nachzugeben und sie auszubauen. Leg in unser aller Augen den Schein des Übernatürlichen, der aus der Begegnung mit Dir kommt.

Vorsatz: Ich werde heute immer wieder beim Beten Herz und Leben in das Wort "Vater" legen.

Archiv

Tägliche Meditationen