Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
27. Oktober 2021

In Christus bleiben

Mittwoch der dreißigsten Woche im Jahreskreis

Dr. Christoph Kunkel

Lk 13,22-30
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.

Einführendes Gebet: In Momenten der Angst, dich zu verlieren, Herr, wird mir bewusst, wie nötig ich dich habe und wie sehr ich auf dich angewiesen bin. Ich möchte keinen Tag fern von dir verbringen und bitte dich heute um die Gnade aller Gnaden: einen guten Tod.

Bitte: Lass mich dein sein und bleiben, du treuer Gott und Herr. Von dir lass mich nichts treiben, halt mich bei deiner Lehr.

1. Eine ernstzunehmende Warnung. In alter Zeit wurden nachts die Stadttore geschlossen. Nur eine kleine Pforte neben dem großen Tor blieb für den spät Ankommenden zum Öffnen bereit. Es wurde eine Ausnahme für den Einzelnen gemacht, eine Notlösung sozusagen. Immerhin überließ man ihn nicht den Räubern und wilden Tieren oder überhaupt der dunklen Nacht. Warum sagt Jesus das mit dem verschlossenen Tor gerade denen, die mit ihm zusammenstehen, die bei ihm munter diskutieren, Meinungen vertreten und versonnen dem etwas abgewinnen können, was der Meister sagt? Sie sind ganz in seiner Nähe und doch könnten einige just diejenigen sein, zu denen Jesus sagt: "Ich sage Euch, ich weiß nicht, woher Ihr seid. Weg von mir!" Weil sie nur äußerlich dabei sind.

2. Halbheit rächt sich. Habe ich meine Glaubensexistenz nicht von Vornherein und dauerhaft auf das säumige Zuspätkommen ausgerichtet? Stehen wir nicht häufig, ja fast andauernd in kippeliger Position von Abkehr und dann doch wieder halbherzig, sentimental in unseren Glauben eingehend? Das große Tor erscheint zu prächtig. Es ist doch nicht geschaffen für mich, den sich stets entschuldigenden Säumer, der den Platz im autonomen Halbschatten der warmen Glaubenssonne vorzieht. Freilich, wir haben es alle gehört. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Und wir haben erlebt, was dann mit dem großen Kommunismus passierte.

3. Will ich wirklich eins sein mit Christus? Aber wir haben doch noch Zeit! Jesus ist doch gütig. Er weiß doch um mein Reflektieren unter all dem Äußerlichen. Die Frage bleibt aber doch. Du, der du spät kommst, du erlebst nie, wie schön es in dieser Stadt ist, die du nur nächtlich verstohlen betrittst, wenn alle schon schlafen. Willst du es nicht einmal erleben, bei Tage einzutreten? Sehen, erleben, wie alles so schön, fröhlich, herzensgut ist und die Bürger dieser Stadt ein großes, frohes, gütiges, barmherziges und kluges Herz haben? Und wie ansteckend das sein kann, auch für uns Schattenwesen, Zögerer und Kritiker, wenn wir doch nur diesen einen winzigen Funken des Lichts in uns noch verspüren!

Gespräch mit Christus: Wachse, Jesus, wachse in mir, in meinem Geist, in meinem Herzen, in meiner Vorstellung, in meinen Sinnen. Wachse in mir in deiner Milde, in deiner Reinheit, in deiner Demut, deinem Eifer, deiner Liebe. Wachse in mir mit deiner Gnade, deinem Licht und deinem Frieden. Wachse in mir zur Verherrlichung deines Vaters, zur größeren Ehre Gottes. (Pierre Olivaint)

Vorsatz: Ich möchte nur diesen einen winzigen Funken des Lichts in mir verspüren!

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