Tägliche Meditationen
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Sonntag,
26. Februar 2023

Empfangen oder selber machen?

1. Fastensonntag - "Invocabit"

P. Štefan Kavecký LC

Mt 4,1-11
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.

Einführendes Gebet: Herr, wir falten unsere Hände und bitten dich, erlaube uns, in deine Gegenwart einzutreten. Reinige uns von unseren Sünden, nimm alles weg, was uns von Dir trennt oder weghält. Wir wollen nun bei Dir sein.

Bitte: Jesus, wir legen unsere ersten Schritte in dieser Fastenzeit zurück, es sind nur wenige Tage hinter uns, möge diese Bußzeit unsere Liebe zu Dir erneuern.

1. Es hungerte ihn. Jesus kennt diese Erfahrung; er erlebte Mangel, es hat ihm etwas gefehlt. Wo in unserem Leben "hungert es" uns, hungern wir? Spüren wir – sei es in den Beziehungen, am Arbeitsplatz, an materiellen oder geistlichen Gütern – dass uns etwas fehlt? Jesus war vierzig Tage lang in der Wüste und es kam ein Moment, in dem er sich sehr bewusst geworden war, dass er Hunger hatte. Wir können jahrelang friedlich mit dem einen oder anderen "Hunger" leben, aber es kommen solche Momente, in denen wir besonders traurig darüber werden. Im Evangelium kam – gerade in diesem Moment – der Teufel zu Jesus, um ihm seine Lösungen vorzuschlagen.

2. Alles will ich dir geben, wenn … Der erste Teil seiner Lösung besteht darin, dass wir die Geduld zur Seite legen und uns selbst Abhilfe von unseren Problemen verschaffen. Wir können meinen, dass wir schon genug gewartet haben; wenn ich das Glück nicht empfange, dann muss ich mir eben selber zu meinem Recht verhelfen. Das geschieht, wenn wir die Haltung des Erwartens und die Dynamik des Geschenks abgelehnt haben und anfangen zu glauben, dass wir ein Anrecht auf alles haben. Der Teufel bietet erst einmal das Brot für den Hunger an, dann versucht er Jesus dazu zu verleiten, sich Ansehen zu verschaffen, indem er sich von der Zinne des Tempels niederwirft und doch verschont bleibt. Nachdem Jesus beides ablehnt, bietet er ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht an. Jesus war der Messias-König und hätte damit schnell das Ziel erreichen können, Herrscher und König über alle Völker zu werden. Es brauchte nur eines: den Satan anzubeten. Jesus lehnt ab.

3. Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten. Es ist bemerkenswert, dass der Teufel bereit war, in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Welt aufzugeben. In meinen Augen deutet es darauf hin, dass er wusste, dass sie an und für sich wertlos sind. Was für ihn zählte, wäre gewesen, dass Jesus sich vor ihm niederwirft und ihn anbetet. Die freie menschliche Entscheidung für oder gegen Gott ist mehr wert als alle Reiche der Welt. Wen anerkennt der Mensch als den Ursprung des eigenen Glücks? Sich selber, den Teufel oder den lieben Gott? Empfangen oder sich selber etwas zusammenbasteln?

Gespräch mit Christus: Jesus Christus, Du verstehst uns, wenn wir traurig sind, weil unsere Sehnsucht nicht gestillt ist. Du hast die Lösungsvorschläge des Teufels abgelehnt, weil er Dich am Ende erniedrigen wollte, weil er wollte, dass Du Deine Würde in den Staub trittst und ihn anbetest. Jesus, bleibe bei uns und stärke uns, mit deiner Liebe, wenn wir die Geduld verlieren. Wir wollen dich allein anbeten und erhoffen uns alles von dir.

Vorsatz: Ich werde mich heute besonders in der Geduld üben.

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