Tägliche Meditationen
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Freitag,
30. Juli 2021

Unsere Vorstellungen sprengen lassen

Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Petrus Chrysologus, Bischof, Kirchenlehrer

Br. Nils Schäfer LC

Mt 13,54-58
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Einführendes Gebet: Danke, Herr, dass du da bist. Ich glaube an deine Gegenwart in mir! Schenke mir in dieser Zeit eine feste Hoffnung auf dein Wirken in meiner Seele und mehre in mir die Liebe zu dir!

Bitte: Christus, befreie mich von allen Grenzen, die ich dir in meinem Leben setze!

1. Unsere Vorstellungen sprengen lassen. Heute betrachten wir eine Evangelienstelle, in der ein interessanter Widerspruch zum Vorschein kommt. Zum einen sind die Menschen von Christus und seinen Worten fasziniert. Sie sahen sogar von ihm gewirkte Wunder! Aber auf der anderen Seite gibt es dann auch eine große Skepsis, die sich wie Gift in der Menge auszubreiten scheint. Kennen wir Jesus nicht gut genug, um zu verstehen, dass er besonders sein kann? Am Ende haben leider Zweifel und Unglaube die Oberhand. Die Menschen wurden durch ihre eigenen Urteile blind für die Weisheit und Wunder Christi. Es ist beeindruckend, dass diese Blindheit und dieser Unglaube ein so großes Ausmaß annehmen konnten, dass Christus deswegen weniger Wunder wirkt. Wie sieht es in meinem Leben aus? Macht mich meine Skepsis schon einmal blind für Gottes Wirken? Zweifel sind an sich nichts Problematisches, wenn sie mich zur Suche nach der Wahrheit motivieren. Zum Hindernis werden sie erst, wenn wir uns so auf sie fixieren, dass sie uns die Realität von Gottes Handeln nicht mehr sehen lassen.

2. Uns von Gott überraschen lassen. Papst Franziskus lädt uns immer wieder dazu ein, uns von Gott überraschen zu lassen. Genau dazu waren die Menschen, in Christi Heimatstadt leider nicht bereit. Doch was heißt es, sich von Gott überraschen zu lassen? Letztlich geht es darum, Gottes Wirken in unserem Leben immer mehr zu entdecken und zu staunen, wie gut Gott ist. Das wird nicht gleich mit einem großen Wunder einhergehen, sondern ein neues Entdecken von Gottes Wegen in meinen Routinen sein. Dazu braucht es allerdings einen übernatürlichen Blick, der in den alltäglichen Dingen Gottes Hand entdecken kann. Jede Freude wird so zu einem überraschenden Detail von Gottes Liebe und jede Herausforderung zu einer überraschenden Einladung, ganz auf Gott zu bauen. Lassen wir uns von Gottes Wegen und seinen Details in unserem Leben überraschen!

3. Gott "Gott" sein lassen. Manchmal hindert uns unsere Vorstellung von Gott daran, ihm in unserem Leben freie Hand zu geben. Wir wollen nicht, dass er uns auf diese bestimmte Weise führt, weil sie unbequem für uns ist oder nicht in unser Schema passt. Letztlich wollen wir Gott vorschreiben, wie er in unserem Leben zu wirken hat. Aber dieses Evangelium heute lädt uns ein, Gott komplette Freiheit in unserem Leben zu geben; ihm die Erlaubnis zu geben, uns zu führen, wohin er uns führen will, ohne Bedingungen zu stellen. Dies verlangt viel Vertrauen, Mut und Aufrichtigkeit, doch es schenkt einen tiefen Frieden. Gott ist schließlich Gott! Er wird uns nicht plötzlich alleine lassen oder uns in Situationen führen, die uns in Verzweiflung bringen. Er führt immer zu neuer Lebendigkeit. Lassen wir uns von Gott führen, wohin er will! Herr, du gehst voran, ich folge nach!

Gespräch mit Christus: Herr, danke, dass du mich in meinem Leben führen willst. Leider behindern meine kleinen, menschlichen Vorstellungen noch dein freies Wirken in meinem Leben! Schenke mir offene Augen, um dein Handeln in meinem Leben zu erkennen! Und gib mir das Vertrauen, dir keine Grenzen zu setzen. Herr, gib mir, um was du mich bittest, und bitte, um was du willst!

Vorsatz: Heute will ich mir am Abend Zeit nehmen, um zu schauen, wo mir Gott in meinem Alltag begegnen wollte.

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