Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
21. September 2022

Die Liebe Jesu erfahren und weitergeben

Mittwoch der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Matthäus, Apostel und Evangelist
Fest

P. Michael Hemm LC

Mt 9,9-13
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet: Mein Gott, ich komme jetzt zu dir, so wie ich bin. Alles möchte ich jetzt bewusst zu dir bringen: meine Freuden und mein Leid, meine Erfolge und meine Schwierigkeiten, meine Stärken und meine Schwächen. Du nimmst mich an, wie ich bin. Du schließt mich in deine Arme und möchtest jetzt mit mir Zeit verbringen. Danke, Herr!

Bitte: Jesus, hilf mir, deine unendliche Liebe zu mir zu erfahren und ein Zeuge dieser Liebe für meine Mitmenschen zu sein!

1. Der Blick Jesu. Im Evangelium lesen wir, dass die Pharisäer darüber empört sind, dass Jesus sich mit Zöllnern und Sündern abgibt und sogar mit ihnen isst. Der Blick der Pharisäer auf die Zöllner ist der von Richtern und Verächtern. Wir können uns vorstellen, wie Matthäus selbst auf sich blickt. Wahrscheinlich war es ihm unangenehm, dass er als Zöllner mit der römischen Besatzungsmacht zusammenarbeitete. Vielleicht war er auch enttäuscht über sich selbst und darüber, dass er den Menschen manchmal zu viel Geld abnahm. So kann es uns auch oft geschehen, dass wir enttäuscht sind über uns selbst und unsere eigene Schwachheit. Aber im Blick Jesu liegt weder Enttäuschung noch Verurteilung: Er hat nur Mitleid mit den Sündern, und weil er sie liebt, möchte er Zeit mit ihnen verbringen und ihnen helfen, gerade sie erlösen.

2. Die grundlegende christliche Erfahrung. Manchmal denken wir – vielleicht ähnlich wie die Pharisäer –, dass ein guter Christ immer stark ist und möglichst keine Schwäche hat. Aber das ist es nicht, was einen Christen ausmacht. Die zentrale Eigenschaft eines Christen ist vielmehr, dass er sich von seinem Erlöser retten lässt. Das geschieht nicht nur unserer Schwachheit zum Trotz, sondern ist gerade erst wegen ihr möglich. In unserem christlichen Glauben geht es nicht so sehr darum, was wir selbst leisten können und tun, sondern darum, was Gott in uns tut. Gott handelt vor allem in der Schwachheit. "Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark", weil ich in der Erfahrung meiner Schwachheit voller Demut in die Arme meines Erlösers laufe, in die Arme des Arztes, der mich heilen will.

3. Die Nachfolge. Jesus liebt uns bedingungslos und vergibt uns immer. Aber dass er uns schwache Menschen darüber hinaus auch noch ruft, seine Apostel zu sein und sein Evangelium zu verkünden, das will uns manchmal nicht in den Kopf. "Wie konnte er mich in seine Nachfolge rufen? Er weiß doch, dass ich ein Sünder bin!", wird sich vielleicht auch Matthäus manchmal gefragt haben. Auch wir denken oft, dass nur die Fortgeschrittenen in der Heiligkeit dazu gerufen sind, anderen Menschen von der Liebe Gottes zu erzählen und andere zu Jesus zu führen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Genau diejenigen, die in ihrer Schwachheit die bedingungslose Liebe Gottes erfahren durften, sind auch gerufen, diese Liebe in der Welt zu bezeugen. Und genauso, wie Gott uns durch seine Vergebung stützt, so stützt er uns auch in unserem missionarischen Dienst als Apostel, zu dem wir alle gerufen sind.

Gespräch mit Christus: Jesus, du rufst auch mich in deine Nachfolge. Ich halte mich für unwürdig, bei dir zu sein, und für unfähig, dein Evangelium zu verkünden. Hilf mir, mehr auf dich und dein Handeln zu vertrauen. Gib mir ein offenes Ohr, um zu hören, wohin du mich senden willst. Ich weiß, du wirst mich nicht überfordern und mir die Gnaden geben, die ich für meine Mission/Lebensaufgabe brauche.

Vorsatz: Ich überlege und höre in mich hinein, wie Jesus mich in seinen missionarischen Dienst stellen möchte und wem ich durch sein Wort oder gute Taten die Liebe Gottes erfahrbar machen kann.

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