Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
26. September 2018

Apostolat des Heilens

Mittwoch der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Kosmas und Damian
Hl. Kapar Stanggassinger CSsR
Hl. Thérèse Couderc, Ordensgründerin

Thomas Mayer

Lk 9,1-6
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.

Einführendes Gebet: Herr, du gibst die Kraft und die Vollmacht, Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Ich glaube, dass du bei jedem bist, den du in dieser Weise beauftragst. Ich hoffe, dass auch ich meinen Auftrag in diesem Bereich erfülle.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir erkennen, was dein auf Kranke bezogener Auftrag für mich heute, morgen und den Rest meines irdischen Lebens ist.

1. Die Befreiung von Besessenheit und bösen Geistern. Viele glauben, dass Dämonen bloß in der Phantasie abergläubischer Menschen existieren. Wie aber will man zum Beispiel dann die unbeschreibliche Grausamkeit der vielen Massenmorde in den Gulags und den KZs totalitärer Regime des 20. Jhds. erklären? Spüren wir nicht auch in uns selbst immer wieder Versuchungen, die uns Böses als Gutes verkaufen und so auf falsche Wege führen wollen? Nach dem Motto: "Einmal ist keinmal!" oder "Der Zweck heiligt die Mittel!" oder "Wo gehobelt wird, fallen Späne." Jedenfalls kann die Aussage des heiligen Papstes Johannes Paul II. nur bekräftigt werden: "Die Befreiung von Besessenheit und Dämonen, äußerstes Übel und sichtbarer Ausdruck der Sünde und der Auflehnung gegen Gott, ist Zeichen dafür, dass "das Reich Gottes zu euch gekommen ist" (Mt 12,28) (LehrschreibenRedemptoris missio , Leutesdorf 1991, S. 37 (Nr. 15).

2. Dienst am Kranken ist Dienst an Christus. Unter den leiblichen Werken der Barmherzigkeit hat die Kirche von Anfang an die Sorge um die Kranken besonders hochgeschätzt, denn die Kirche versteht Jesu Doppelauftrag an die Jünger, "das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen", als an sich gerichtet. Denn Jesus, der Kirche Haupt, "zog umher, tat Gutes und heilte alle" (Apg 10,38): Christus "heilte die Kranken, tröstete die Trauernden, sättigte die Hungernden, befreite die Menschen von Taubheit und Blindheit, vom Aussatz, von bösen Geistern und von körperlichen Gebrechen. (…) Er war empfänglich für jedes menschliche Leiden, für das des Leibes ebenso wie das der Seele" (Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Salvifici doloris, Nr. 16). Unser Erlöser, der göttliche Arzt, ermuntert uns, in jedem kranken Menschen das Abbild Gottes zu sehen, als das er ihn schuf (Gen 1,27), ja im Leidenden Christus selbst zu sehen, dessen ewige Worte uns Mahnung zum tätigen Mitleiden sind: "Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, (…) ich war krank, und ihr habt mich besucht" (Mt 25,34.36).

3. Dem Kranken das Reich Gottes verkünden. Jesu Doppelauftrag an die Jünger, "das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen", gilt auch für meine Krankenbesuche, ungeachtet dessen, ob dabei ein körperliches Heilungswunder geschieht. Seelische Heilungsschritte können beim Kranken schon erreicht werden, wenn man ihm bei einem Besuch Zeit schenkt, mit Blumen erfreut, liebevolle Anteilnahme an seinen Beschwerden und Alltagsschwierigkeiten zeigt, einen kleinen Dienst leistet (z.B. einen frischen Schlafanzug ins Krankenhaus mitbringt) etc. Wenn wir diese Hilfen in Christi Namen und mit dem Wunsch leisten, der Kranke möge etwas von Christi Liebe erfahren, dann überwinden wir oft auch unseren Egoismus und unsere Selbstsucht. Haben wir so das Vertrauen des Kranken gewonnen, wird auch meist ein gemeinsames Beten zu Christus, in dessen Person das Reich Gottes offenbar wird, möglich sein (vgl. Lumen gentium, Nr. 5). Dann darf auch bei passender Gelegenheit ein tröstendes Wort des Glaubens an den gekreuzigten Auferstandenen, der uns in seine sinnstiftende Kreuzesnachfolge ruft, nicht fehlen.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, als Gesunde können wir oft nicht ermessen, wie viel Gutes wir durch Krankenbesuche bewirken können. Hilf uns, die heute vor allem in Altersheimen und Krankenhäusern so weit verbreitete Not des Alleinseins und des Sich-überflüssig-Fühlens durch trostreiche Krankenbesuche zu lindern.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, heute besonders für Kranke zu beten. Auch möchte ich binnen einer Woche einen Krankenbesuch abstatten, um mit der Trösterin der Betrübten, unserer Lieben Frau von Kevelaer, einen Leidenden zu trösten.

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