Sonntag,
10. September 2006
Öffne Dich!
Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. Daniel Polzer LC
Mk 7,31-37
Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon
an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte
man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.
Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren
und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte
er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das
heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren,
seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden.
Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es
ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor
Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben
hören und die Stummen sprechen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich bin nun wieder im Gebet bei dir. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, sagt mir dennoch mein Glaube, dass du hier bist. Du bist bereit, mir zuzuhören und zu mir zu sprechen. Deine Anwesenheit gibt mir Hoffnung, denn du bist der Allmächtige, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Du bist die Quelle alles Guten in meinem Leben. Nichts geschieht, ohne dass du davon weißt und es zulässt. Meine Hoffnung führt mich zur Liebe. Ich möchte in Geist und Seele eins mit dir sein, eins mit deinem göttlichen Willen. Herr, ich will dir durch diese Meditation wieder einen Schritt näherkommen.
Bitte: Herr, öffne meinen Verstand und meine Seele, damit ich dein Wort deutlich höre und es mit Überzeugung weitergebe.
1. Von der Menge weg. Warum führt Jesus den Taubstummen weg von der Menge? Er möchte allein mit ihm sein, weg von Lärm und Getriebe der Menge. Er möchte mit ihm in Ruhe sprechen können. Auch mich lädt Jesus dazu ein, mich von der Menge zurückzuziehen, weg vom Lärm und der Unruhe des üblichen Lebens, weg von den Menschen und Ablenkungen: damit ich in Ruhe beten kann. Jesus lädt mich dazu ein, alleine mit ihm zu sein, so dass er sich meiner Seele mitteilen kann und alle Blockaden in mir heilen kann, die mich davon abhalten, seine Liebe und Wahrheit anderen mitzuteilen.
2. Physische Heilung. Oftmals im Evangelium wirkt Christus ein Wunder durch ein einfaches Wort. Manchmal aber wirkt er es - so wie hier - durch einen physischen Akt. Er legt dem Taubstummen die Finger in die Ohren und berührt seine Zunge mit Speichel. Was sollen wir davon halten? Was können wir daraus lernen? Oft bedarf es für unsere Heilung einer physischen Anstrengung. Es muss etwas getan werden. Wir sind keine reinen Geistwesen, sondern bestehen aus Körper und Geist, die eng miteinander verbunden sind. Unsere körperliche Seite ist wichtig, sie spielt eine wesentliche Rolle. Wir knien beim beten. Wir begeben uns in die Gegenwart des heiligen Altarsakramentes. Wir lesen die Heilige Schrift. Wir tun all diese physischen Dinge, damit wir in unserem ganzen Sein, Körper und Seele, von der Sünde geheilt werden können und näher zu Christus kommen.
3. Klar gesprochen. Die Frucht dieser Begegnung mit Christus und das Ergebnis seiner Tat ist Klarheit, ist offene Sprache. Der Nebel der Unvollkommenheit lichtet sich und der Taubstumme spricht mit der Klarheit und der Kraft der Wahrheit. So klar, dass die Leute hoch erstaunt sind. Wenn ich Christus wirklich begegne, dann werden sich die Nebel, die meinen Verstand verschleiern und meine Sprache verwirren, auflösen. Gottes Wahrheit wird dann so aus meinen Worten und Taten leuchten, dass die Leute erstaunt sein werden.
Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte dein Jünger sein. Ich möchte, dass deine Wahrheit und Liebe in meinem Leben leuchtet. Öffne meinen Verstand, damit ich deine Wahrheit erkennen kann, wie sie wirklich ist. Lehre mein Herz, dich mit einer Liebe zu lieben, die so rein ist, dass sie in die Herzen der Menschen um mich ausströmt. Führe mich zu einem ruhigen Platz. Hilf mir, die Schritte tatsächlich zu tun, die nötig sind, das Wunder meiner Umwandlung in dich zu bewirken.
Vorsatz: Ich werde mich heute bemühen, Zeit zu finden, mich vom Trubel des Tages zu entfernen und zu beten.