Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
16. Dezember 2010

Ein zuverlässiger Zeuge

16.Dezember 2010

Donnerstag der dritten Woche im Advent

P. Shawn Aaron LC

Lk 7,27-30
Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige. Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; / er soll den Weg für dich bahnen. Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen. Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen.

Einführendes Gebet:  Herr, ich sehne mich nach deinem Antlitz. Auch wenn ich dich mit meinen Augen nicht sehen kann, glaube ich an dich von ganzem Herzen. Ich weiß, dass du mir zulächelst und dass du nur darauf wartest, mich mit deinen Gnadengaben zu überhäufen. Ich öffne dir jetzt meinen Geist, mein Herz und meinen Willen. Hier bin ich, Herr, um deinen Willen zu tun. Lehre mich: Ich bin bereit und freue mich darauf, diese wenigen kostbaren Minuten mit dir allein zu verbringen.

Bitte: Herr, gib mir die Gabe der Glaubensstärke.

1.  Was habt ihr sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid. „Worte ermahnen, Beispiele bewegen” (slowakisches Sprichwort, zitiert von Papst Johannes Paul II., Predigt in Roznava, Slowakei, 13. September 2003). Johannes ist ein treuer Zeuge. Seine Treue gipfelt darin, dass er sein Blut vergießt, um Gottes Willen zu tun. Seine äußerste Größe liegt gerade darin, dass er Gottes Plan auch dann erfüllt, als er ihm noch nicht klar ist. Er vertraut Gott, weil Gottes Wege vertrauenswürdig sind. Die Kirche sieht das Zeugnis des Täufers als heldenhaft für Gottes Heilsplan an. Wir schauen auf ihn als authentischen Helden der Glaubensstärke, um uns von seiner Tugend im täglichen Leben inspirieren zu lassen.

2. Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Ganz im Gegenteil! Die Menschen strömten hinaus in die Wüste, um einen Propheten, einen felsenfesten Zeugen der Wahrheit, einen Leuchtturm der Hoffnung und einen Gottesmann zu sehen. Ein Mann, dessen Charakterstärke im Feuer der Treue gehärtet wurde. „Die wahre Stärke des Menschen liegt in der Treue seines Zeugnisses für die Wahrheit und im Widerstand gegen Schmeicheleien, Drohungen, Missverständnisse, Erpressung und bösartige, unbarmherzige Verfolgung. Das ist der Weg, auf den uns unser Erlöser in seine Nachfolge ruft. Nur wenn du dazu bereit bist wirst du das werden, was Jesus für dich will, nämlich ´das Salz der Erde` und ´das Licht der Welt` (Mt. 5,13-14)” (Papst Johannes Paul II, Predigt am Palmsonntag, 24. März 2002). In welchen Aspekten meines Lebens bin ich versucht, „nachzugeben” anstatt treu an dem festzuhalten, was Gott von mir will?

3. Der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Betrachte die Würde der getauften Seele. Die Würde unserer menschlichen Person leitet sich her von unserer Erschaffung nach dem Bilde Gottes mit einer unsterblichen Seele, begabt mit Vernunft, freiem Willen und Gewissen. Dank der Erlösung durch Christus erhebt uns die Taufe aus der bereits gehobenen Stellung der Gottebenbildlichkeit zu der unvorstellbaren Gnade eines Gotteskindes. Bevor wir je die kleinste moralisch gute Tat vollbracht haben, übersteigt unsere Würde als Kinder Gottes bereits bei weitem sämtliche aller größten Tugenden des Johannes. Wenn wir den Wert unseres Lebens einmal aus dieser Perspektive betrachten, können wir diese Würde dann noch durch irgendetwas gefährden, was uns von Gott trennt? Begreife ich, dass die Liebe und Dankbarkeit für dieses kostbare Geschenk eines neuen Lebens in Christus mich dazu bewegen kann, meinen Glauben sorgfältig zu schützen und danach zu trachten ihn zu vermehren? Bin ich überzeugt, dass mein Glaube wächst, wenn ich ihn anderen weitergebe?

Gespräch mit Christus: Herr, es hat dir gefallen, mich zum katholischen Glauben zu berufen. Es hat dir gefallen, mir die notwendige Gnade zu verleihen, ein Held und ein Heiliger zu werden. Gib mir auch den Mut, mich auch dann deiner Gnade anzuvertrauen, wenn meine menschliche Natur eher geneigt wäre, einen anderen Weg einzuschlagen als den, den dein Wille mir weist. Reinste der Jungfrauen, bereite mein Herz ganz für Jesus allein.

Vorsatz:  Heute will ich bei jeder Mahlzeit ein Opfer für diejenigen bringen, denen die Gnade der Rückkehr zu Jesus zuteilwerden soll.

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