Tägliche Meditationen
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Montag,
17. Juni 2019

Das neue Gesetz der Liebe

Montag der elften Woche im Jahreskreis

Annika Bauer

Mt 5,38-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Einführendes Gebet: Jesus, du zeigst uns wie wir leben sollen. Doch erst durch dich und deine Gegenwart in uns, werden wir fähig zu lieben.

Bitte: Hilf mir jetzt, dein Wort aufzunehmen. Ich will nach deinem Wort handeln und mich von ihm verwandeln lassen.

1. Gesetz der Gerechtigkeit. Für die Juden war das Gesetz die Richtlinie für ihr Handeln. Gott selbst hatte es durch Mose den Menschen gegeben. Dieses Gesetz war geprägt vom Gerechtigkeitsgedanken. Die Regel "Auge für Auge, Zahn für Zahn" stellt eine dieser Rechtsvorschriften dar. Sehne ich mich nicht auch manchmal nach Gerechtigkeit? Wie gehe ich mit Verletzungen durch andere um? Es ist wichtig, das wahrzunehmen, was ich fühle, und es nicht gleich wegzuschieben.

2. Ein neues Verständnis von Gerechtigkeit. In seinem Lehrschreiben "Caritas in veritate" schreibt Papst Benedikt XVI.: "Die Liebe geht über die Gerechtigkeit hinaus" (Nr. 6). Es sei aber dennoch wichtig, dem anderen zu geben, was ihm zusteht. Jesus fordert von uns allerdings mehr als die Einhaltung der bestehenden gerechten Gesetze. Unsere Gerechtigkeit soll von der Liebe durchdrungen sein und nicht bei dem stehenbleiben, was wir fühlen. Jesus verlegt damit den Ort, wo das Gesetz geschrieben steht, von einem Stück Papier in das Herz. "Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz." (Jer 31,33)

3. Durch Jesus befähigt. Was hat sich geändert? Die simple Antwort ist: Gott ist in Jesus Mensch geworden. Jesus zeigt uns, wie wir leben sollen. Mit meiner eigenen Kraft stoße ich oft an meine Grenzen. Doch je mehr wir uns von Ihm verwandeln lassen, desto mehr sind wir zu dieser Liebe fähig; desto mehr kann er durch uns wirken.

Gespräch mit Christus: Jesus, du forderst ganz schön viel von mir. Oft kann ich mich nicht für die Liebe entscheiden. Mein Wunsch nach Gerechtigkeit nach dem alten Gesetz ist manchmal stärker. Schreibe du dein Gesetz auf mein Herz. Wandle es, forme es nach deinem Herzen.

Vorsatz: Ich will heute bewusst auf meine Gefühle achten und mich dann für die Liebe entscheiden.

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