Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
13. September 2006

Selig, ihr Armen

Mittwoch der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Johannes Chrysostomus, Bischof und Kirchenlehrer

P. Daniel Polzer LC

Lk 6,20-26
Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte:

Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.

Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.
Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern.
Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.
Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, auch heute bin ich wieder bei dir im Gebet. Wenn ich dich auch nicht sehen kann, so sagt mir doch mein Glaube, dass du hier bist, bereit mir zuzuhören und zu mir zu sprechen. Deine Anwesenheit gibt mir Hoffnung, denn du bist der Allmächtige, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Du bist die Quelle alles Guten in meinem Leben. Nichts geschieht in meinem Leben, ohne dass du davon weißt und es zulässt. Meine Hoffnung führt mich zur Liebe. Ich möchte in Geist und Seele eins mit dir sein, eins mit deinem göttlichen Willen.

Bitte: Herr, hilf mir, im Geiste arm zu leben, indem ich mein Herz von allem Materiellen löse und nur an dich hänge.

1. Armut: eine fundamentale Tugend.  Jesus setzt die Armut ganz oben auf die Liste der Seligpreisungen, denn wenn wir uns nicht von den materiellen Dingen dieser Welt lösen, können wir die himmlischen Dinge nicht erreichen. Der heilige Ambrosius schrieb: "Wer die Dinge der Welt verachtet, verdient die Dinge des Himmels; niemand gewinnt die Herrlichkeit des Himmels, solange ihn die Liebe für die Welt in Besitz nimmt und er sich nicht von ihr lösen kann.“ Diese Armut muss viel mehr sein, als einfach nur keine weltlichen Dinge zu besitzen. Es muss auch eine Armut der Neigungen sein. Mein Herz sollte sich nicht nach den Dingen der Welt sehnen, sondern nach den Dingen, die von Gott kommen.

2. Das Gute an der Trauer.  Nichts in dieser Welt kann unsere Sehnsüchte befriedigen. Dennoch macht es uns traurig, wenn wir damit aufhören, die Befriedigung unserer Sehnsüchte in den Dingen dieser Welt zu suchen. Wenn wir unsere menschlichen Leidenschaften besiegen, verursacht das einen gewissen Trennungsschmerz. Johannes Chrysostomus sagte in einer Predigt: „Wenn wir Traurigkeit empfinden wegen etwas, das wir für Gott tun, dann bringt uns das die Gnade der Buße, die wir brauchen, um Erlösung zu erreichen. Diese Traurigkeit ist die Grundlage des wahren Glücks.“

3. Die Gnade der Verfolgung.  Christus verkündet uns, dass es eine große Gnade ist, für seine Sache verfolgt zu werden. Das klingt wie ein großer Widerspruch. Meine menschliche Natur will nicht verfolgt werden. Ich will nicht, dass andere schlecht von mir denken. Ich will kein Außenseiter sein, will nicht beleidigt werden. Aber: ich muss Verfolgung mit den Augen des Glaubens sehen und den Worten Christi vertrauen, denn ich werde selig genannt werden. Christus wird mich niemals enttäuschen. Wenn er es als eine Gnade bezeichnet, für seinen Namen verfolgt zu werden, dann soll ich daran nicht zweifeln.

Gespräch mit Christus:  Herr, das Leben ist nicht einfach. Es ist nicht immer einfach, sich zu bemühen, dir treu zu sein. Manchmal fühle ich Traurigkeit, weil ich mich von jenen Dingen lossage, die mir das Leben leichter machen und mein Ego stärken. Hilf mir, wahrhaft arm zu werden und alles loszulassen, was nicht von dir kommt. Hilf mir, zu verstehen, dass nur darin die wahre Freude liegt.

Vorsatz: Ich werde mich heute bemühen, eine weltliche Annehmlichkeit aufzugeben, um dadurch Gott näher zu kommen.

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