Tägliche Meditationen
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Dienstag,
20. Februar 2007

Diener der Diener Gottes

Dienstag der siebten Woche im Jahreskreis

P. Richard Gill LC

Mk 9,30-37
Sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa. Er wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:   Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhängig bin. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Hilf mir, im Vertrauen zu wachsen und in meinem Tun meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit zu setzen. Lehre mich, jeden Tag auf deine Macht, auf dein Versprechen und auf deine Gnade zu vertrauen.

Bitte:  Herr, lehre mich, durch Dienen wirklich zu lieben und darin deinem Beispiel der liebenden Selbstaufopferung zu folgen. Hilf mir, mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und meinen Egoismus zu überwinden, damit ich anderen aus Liebe zu dir dienen kann.

1. Die Prophezeiung. Jesus kam in die Welt, um für unsere Sünden und die Sünden der ganzen Welt zu sterben. Hier kündigt er an, dass er bald leiden wird, denn genau dafür ist er gekommen, sich dem Vater als ein wohlgefälliges Opfer darzubringen und die Last unserer Sünden auf sich zu nehmen. Das ist die größte Tat des Dienens: Sein Leben hinzugeben für seine Freunde. Jesus nimmt diesen Plan des Vaters ruhig an und er versucht, seine Jünger auf die kommende harte Zeit vorzubereiten. Jedoch sind ihre Herzen noch nicht bereit, die Konsequenzen dieser Lehre anzunehmen. Sie genießen die schöne Zeit mit Jesus und schaffen es nicht, das große Vorhaben zu erkennen, nämlich dass Jesus die feste Absicht hat, die Welt zu retten und uns mit dem Vater zu versöhnen. Sie begreifen nicht, dass Gott auf diese Weise seine Liebe offenbaren will.

2. Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Es geschieht sehr oft, dass wir Christus nahe sein wollen, aber gleichzeitig erfahren wir, dass in uns Egoismus und Ichbezogenheit vorherrschen. Die Apostel werden dabei ertappt, wie sie darüber streiten, wer von ihnen wohl der Größte sei. Sie mussten noch lernen, so wie Christus zu werden: zu lieben, sich für den anderen aufzuopfern, nichts für sich selbst zu suchen. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein” (Joh 12,24). Wie oft müssen wir diese wesentliche Wahrheit über die Nachfolge Christi neu lernen. Wie schnell passiert es uns, dass wir egoistisch handeln!

3. Der Diener aller. Ein Christ soll der Diener aller Menschen sein, er soll die Tugenden der Demut, der Einfachheit, der Loslösung und der Liebe besitzen. Christus gab uns darin das vollkommene Beispiel, als er seinen Platz im Himmel verließ, um als Mensch zu uns zu kommen und für uns zu sterben. Er zeigte uns, wie wir lieben sollen, als er die Füße seiner Jünger wusch, die Füße von denen, die von ihm wegrennen sollten und die Füße des Judas, der ihn verraten sollte. Wie schwer ist es, in einem beständigen Geist des Dienens und der Großzügigkeit zu leben. Wir haben es sehr notwendig, diese Haltung wieder zu finden und eine Liebe zu leben, die sich hingibt, denn das will Christus von uns.

Gespräch mit Christus:  Jesus, lehre mich, dass ich mir nicht um mich selbst und um meine Wichtigkeit Sorgen mache. Hilf mir, meine Freude im Geben zu finden und die Liebe, die du in die Welt gebracht hast, zu verbreiten. Ich will meinen Brüdern und Schwestern dienen, so wie du uns gedient hast, bis zur heroischen Hingabe. Lass mich begreifen, dass das große Paradoxon unseres Glaubens ist: „wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen” (Mt 16,25).

Vorsatz:   Ich will heute in der Gewissenserforschung darüber nachdenken, ob meine Beziehungen, die ich habe, vielleicht ichbezogen und selbstsüchtig sind, anstatt den Geist der Nächstenliebe und des Dienens auszustrahlen.

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