Tägliche Meditationen
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Samstag,
3. September 2016

Jesus Christus ist der Herr - und er ist meine Freiheit

Gedenktag
Hl. Gregor der Große, Papst
Hl. Sophie von Minden, Märtyrerin

Angelika Knauf

Lk 6,1-5
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist der Herr. Deine Herrschaft ist eine Herrschaft der Liebe. Sie geht einher mit der Befreiung, mit der Erhöhung des Menschen. Ich bete dich an.

Bitte: Ich bitte dich, Herr, befreie mich von den Fesseln, die dein Wort in mir in Ketten legen wollen.

1. Selbstgerechtigkeit. Schöne Nervensägen, diese Pharisäer – ist oft mein erster Impuls bei den Schriftstellen, die über die Einwände der Pharisäer berichten. Wenn die doch nicht ständig das Haar in der Suppe suchen würden… Diese "Ja, aber-Leute", die es schaffen, jede gerade aufkeimende Begeisterung in eben diesem Keim zu ersticken. Dieses Alltägliche, das den Aufbruch aus althergebrachter Mittelmäßigkeit und Halbherzigkeit nicht wagt! Aber wenn ich ehrlich bin, finde ich, dass mir die Pharisäer gerade deshalb so auf die Nerven gehen, weil ich diese Haltung nur allzu gut aus dem Umgang mit meinem eigenen Herzen kenne. Recht behalten wollen, um sich nicht ändern zu müssen. Lieber die eigenen Ängste pflegen, als sich vom Neuen überraschen zu lassen, das Jesus bringt. In sich selbst bleiben, um Jesu Anruf auszuweichen. Welch elende Enge…wie schnürt mir das die Seele ab! Wie finde ich da raus, wie gelange ich zu dem, was mein Herz zutiefst ersehnt: Freiheit, Weite und Tiefe! Die Freiheit der Kinder Gottes, was ist das und wie gelange ich dahin? Nur über die Herrschaft Jesu!

2. Jesu Reich für den Menschen. Was Gott geschaffen hat, ist für den Menschen. Die Schöpfung ist geschaffen, damit sie dem Menschen dient. Nicht, damit er selbstgerecht wird, sondern damit er lernt, seine Freiheit zu gebrauchen, wie es der rechten Ordnung entspricht. Er hat den Menschen nicht geschaffen, um ihn zu bevormunden, sondern damit er als sein Abbild in der Welt tätig wird. Dem Menschen entspricht es zu gestalten, Verantwortung zu übernehmen, für seine Bedürfnisse und die der anderen zu sorgen. Denn Gott hat den Menschen auch nicht als Wesen ohne Bedürfnisse geschaffen, sondern als eine Person, die in Freiheit nach ganzer Fülle, nach Erfüllung streben darf. Dass der Mensch nach seiner Abkehr von Gott durch die Sünde die Fülle in sich selbst zu suchen begann und dabei der Verarmung verfiel, hat Gott dazu gebracht, in Jesus selbst Mensch zu werden, um den Menschen jener Fülle wieder zuzuführen, für die er geschaffen war. Aller Kult, alle Religion, die er dem Menschen offenbarte, soll diesem Ziel dienen.

3. Durch die Herrschaft Christi zur Freiheit gelangen. Darum schafft Jesus den Kult auch nicht ab. Er sagt nicht, der Sabbat sei nicht einzuhalten. Doch er muss dem wahren Heil des Menschen dienen. Im Markusevangelium sagt Jesus an dieser Stelle auch: "Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat." (Mk 2,27) Erst dann folgt die Aussage: "Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat." Hier wird deutlich, was den Pharisäern und oft auch uns selbst den Weg zur Freiheit verbaut: Die Anerkennung der Herrschaft Jesu Christi! Der Sabbat, für uns also der Sonntag, soll uns vom Alltäglichen befreien, damit wir uns wieder unserer Herkunft bewusst werden: Wir stammen von Gott. Wenn wir Gott anbeten und groß sein lassen, erheben wir damit gleichzeitig unser eigenes Haupt. Aber wir dürfen Gott anbeten als die, die wir sind: Frei geschaffene Personen, von Gottes Liebe in ihrer eigentlichen Würde wiederhergestellt. Wenn wir die Herrschaft der Liebe Gottes anerkennen und zu verbreiten suchen, führt uns das aus allem heraus, was uns klein halten und einengen will. In Gott und mit Gottes Hilfe gelangen wir zur unermesslichen Freiheit der Liebe!

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wenn du die Herrschaft in meinem Leben anstrebst, dann willst du meine Freiheit. Du willst, dass ich ganz Mensch werde und zur Fülle meines Menschseins gelange. Du willst all mein Sehnen erfüllen, mir nichts vorenthalten, was mein Herz in Wahrheit ersehnt. Löse alle Fesseln, die mich von dir fernhalten, auch jenen, die ich selbst um mein Herz gelegt habe.

Möglicher Vorsatz: Ich will den morgigen Sonntag ganz bewusst mit Jesus leben, ihn in meinem Herzen auch in die Begegnung mit den anderen hinein holen, damit wir Freiheit atmen können.

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