Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
14. Juni 2006

Heroische Treue

Mittwoch der zehnten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Kaderabek LC

Mt 5,17-19
Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

Einführendes Gebet:  Herr, ich weiß oft nicht, wie ich beten oder was ich sagen soll, wenn ich in deine Gegenwart komme. Stehe meiner Schwachheit bei und inspiriere mich, damit ich mich dir schenke. Statt zu sprechen, möchte ich auf dich hören. Sprich Herr, dein Diener hört.

Bitte:  Herr, schenke mir eine heroische Treue, auch in den kleinsten Einzelheiten meiner Lebensreise..

1. Die Absicht des Gesetzes soll erfüllt werden.   Die Fülle des „Gesetzes und der Propheten“ entspringt ihrem Ziel, der Absicht dahinter: die Erlösung der Menschheit. Der Wille Gottes, der möchte „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen” (Tim 2,4), muss erfüllt werden. Unser Herr ist mit Sicherheit nicht gekommen, um das aufzuheben, sondern zu „erfüllen” (Mt 5,17). Worauf es ankommt, ist das Erreichen der Absicht des Gesetzes. So wie man aufhört, Wortschatz und Grammatik zu üben, wenn man sich einmal flüssig in einer neuen Sprache ausdrücken kann, so können auch die einfachen Vorschriften des Gesetzes, mit ihren hauptsächlich erzieherischen und bildenden Funktionen, ausrangiert werden, wenn man das, wofür es vorbereiten sollte, erreicht hat. Mit dem öffentlichen Auftreten Jesu wurde alles, was zur Vorbereitung auf ihn dienen sollte, überflüssig.

2. Bleibende Grundlagen.  Die fundamentalen Wahrheiten und daraus sich ergebenden Forderungen des Alten Testaments bleiben gültig; sie sind die unentbehrlichen Grundlagen des Neuen Testaments. Die Offenbarung Gottes in der Geschichte Israels ist die Offenbarung der ewigen Wahrheit von und über Gott. In den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils finden wir geschrieben: „Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. So anerkennt die Kirche Christi, dass nach dem Heilsgeheimnis Gottes die Anfänge ihres Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden. Sie bekennt, dass alle Christgläubigen als Söhne Abrahams (Gal 3,7) dem Glauben nach in der Berufung dieses Patriarchen eingeschlossen sind und dass in dem Auszug des erwählten Volkes aus dem Lande der Knechtschaft das Heil der Kirche geheimnisvoll vorgebildet ist. Deshalb kann die Kirche auch nicht vergessen, dass sie … genährt wird von der Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepfropft sind. (Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „Nostra aetate“) Das Gesetz und die Propheten sind die bleibenden Grundmauern für das Neue Jerusalem, für den Himmel.

3. Bis zum Ende standhaft bleiben.  Die ereignisreiche Geschichte der Kirche lehrt uns immer wieder, dass diejenigen, die auch nur gegen „die geringsten dieser Gebote” verstoßen und andere lehren, das gleiche zu tun, „die Geringsten im Himmelreich” genannt werden (Mt. 5,19). Wie traurig, dass so viele gute Menschen von heute, sogar „gute Katholiken”, es bequem finden, die Lehre der Gebote abzuschütteln, besonders das fünfte Gebot. Sie tun das unter den Vorwänden des Mitleids, wirtschaftlichen Wohlergehens, von Menschenrechten und wissenschaftlichem Fortschritt. Und wie steht es mit dem dritten Gebot, den Sonntag heilig zu halten? Wie viele Katholiken erliegen am Sonntag der Versuchung, im Bett zu bleiben oder, statt zur Heiligen Messe zu Johnnys Fußballspiel zu gehen? Christus hat gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.” (Mt 13,31). Das Festhalten am Worte Gottes, am Gesetz des Alten Testaments in seiner ewigen Bedeutung, wird zu jeder Zeit heroische Treue verlangen. In der Geschichte haben wir beides gesehen: dass solche Treue geübt wurde und dass Menschen aus Feigheit, Schwäche, Unwissenheit und Stolz versagten. Die Worte des Herrn sollten uns warnen und motivieren: „Viele falsche Propheten werden auftreten und sie werden viele irreführen, und weil die Missachtung von Gottes Gesetz überhand nimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.” (Mt 24,11-13)

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, ich bin der armseligen Ausreden müde, die ich in kleinen und großen Dingen benutze, um Abstriche von deinen Geboten und meinen Verpflichtungen dir gegenüber zu machen. Schenke mir die Gnade, deinem Wort und deinen Geboten in heroischer Weise treu zu sein, besonders dann, wenn es mir am schwersten fällt und wenn sich mir eine Ausflucht anbietet. Hilf mir zu begreifen, dass es keine Abkürzungen zum Himmel gibt.

Vorsatz: Ich will getreu mein Gewissen am Abend prüfen, um zu erkennen, ob ich auch nur in der geringsten Weise Gottes Gebote verletzt habe.

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