Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
11. Mai 2016

Jesus schützt uns, aber wovor?

Mittwoch der siebenten Woche in der Osterzeit
Hl. Gangolf, Märtyrer
Hl. Mamertus, Bischof
Hl. Joachim Tabernitz OSB, Märtyrer

Lorli Pregel

Joh 17,6a.11b-19
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Einführendes Gebet: Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde! So beginnt die Kirche jeden Morgen ihr Gebet und ich möchte mich diesem Lobpreis, der die Erde erfüllt, anschließen. Ich möchte dich loben und deinen Namen preisen, weil du mir einen neuen Tag geschenkt hast; weil du mich beschützt und deine segnende Hand über mich und mein Leben hältst. Schenke mir, Herr, deinen Heiligen Geist, damit er mich im Gebet leitet und mir sein Licht schenkt.

Bitte: Schenke mir, Herr, einen tieferen Einblick in dein Herz und in das, was du dir für mich und für alle Menschen wünschst.

1. Das wertvolle Vermögen. Im heutigen Evangelium klingt es so, als würde Jesus beim Vater Rechenschaft über ein wertvolles Vermögen ablegen, das ihm anvertraut wurde, und als ob er genau darüber berichten würde, wie er damit umgegangen ist. Dieses wertvolle Vermögen sind die Menschen, die ihm vom Vater anvertraut worden sind: "[...] die du mir aus der Welt gegeben hast. [...] Und ich habe sie behütet". Jeder Mensch (und darunter auch ich), ist eine wertvolle Gabe des Vaters an den Sohn. Und Jesus behandelt uns dementsprechend. Wir sind der wertvolle Schatz, für den Jesus alles gegeben hat, um uns zu behüten und zu schützen.

2. Jesu Schutz. Jesus versichert, dass er seine Jünger behütet hat; er bittet seinen Vater aber nicht darum, sie aus der Welt zu nehmen, sondern sie vor dem Bösen zu bewahren. Unter Gottes Schutz zu stehen, bedeutet nicht, von allem Schweren oder Leidvollem verschont zu bleiben. Das Leben hat seine Herausforderungen, denen sich auch der Christ stellen muss. Christus nachzufolgen, bedeutet manchmal sogar "den Hass der Welt" und das damit verbundene Leid zu erfahren. Doch Jesus hat uns vom Vater Schutz vor dem Bösen erbeten, dem Bösen, das die Seele verletzen und meine Beziehung zu Gott bedrohen, bzw. zerstören kann. Durch den Glauben erhalte ich keine Impfung gegen Schwierigkeiten und Leid, sondern die Gewissheit einer Freundschaft, die mir durch alle Schwierigkeiten hindurch bleibt, über sie hinweghilft und mich an das große Ziel bringt.

3. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Der Begriff der "Welt" hat in der Heiligen Schrift viele Bedeutungen. In diesem Kontext bezieht er sich auf alles Geschaffene, das Gott Widerstand leistet und von ihm getrennt ist. Diese Welt meint Jesus, wenn er sagt, dass wir nicht von dieser Welt sind; denn genau von dieser Welt hat er uns erlöst, um uns in sein Reich zu bringen, das heißt, in die Welt, in der Christus herrscht! Beide Welten existieren parallel nebeneinander und es ist gar nicht so einfach, sie voneinander zu unterscheiden. Wir brauchen seine Gnade und seinen Heiligen Geist, um immer wieder Klarheit zu gewinnen und uns zu entscheiden, welcher Welt wir angehören möchten.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte dir dafür danken, dass du mein Leben und meine Erlösung so ernst genommen hast; ernster als ich sie nehme. Danke, dass du mich nicht loslässt und immer da bist, um mich vor Gefahren und Versuchungen zu warnen. Manchmal empfinde ich die Stimme meines Gewissens als unangenehm und stelle mich sogar taub; aber danke, dass du nicht aufgibst und mich trotzdem auf meinem Weg begleitest, auch wenn ich mich manchmal für Umwege entscheide. Danke für deine Geduld, mit der du mich führst und mich immer wieder auf den rechten Weg zurück in dein Reich begleitest.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute für alle Menschen, die sich von Jesus entfernt haben, oder verwirrt sind und zweifeln (einige liegen mir vielleicht besonders am Herzen), den Rosenkranz beten, damit sie die Stimme des Guten Hirten erkennen und sich ihm erneut anvertrauen.

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