Tägliche Meditationen
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Freitag,
4. Oktober 2019

Entweder – oder

Hl. Franz von Assisi, Ordensgründer
Gedenktag

Br. Michael Hemm LC

Lk 10,13-16
In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet: Jesus, mit dem heutigen Evangelium lädst du mich ein, mich ganz für dich zu entscheiden und mein Leben auf dich auszurichten. Ich möchte diese Zeit des Gebets ganz dir schenken, um dieser Einladung heute zu entsprechen.

Bitte: Lass mich die Wahrheit über mein Leben erkennen und ihr folgen: in meinem Handeln, meinen Entscheidungen, meinen Gedanken, meinen Vorlieben, meinen Einstellungen…

1. Klartext. Jesus verheimlicht uns nichts. Er spricht immer Klartext mit uns und zeigt uns die Konsequenzen unseres Handelns auf. Er sagt uns die Wahrheit und möchte, dass wir unser Leben nach der Wahrheit ausrichten. Er redet von Buße und Gericht. An einer anderen Stelle spricht er von der Notwendigkeit, unser Kreuz auf uns zu nehmen. Der Teufel tut das Gegenteil. Er ist der Vater der Lüge; in ihm ist keine Wahrheit (vgl. Joh 8,44). In der Versuchung gaukelt er uns ein trügerisches Glück vor. Er verspricht viel und hält nichts. Denken wir also in Nüchternheit nach: Wir leben nur einmal. Richten wir unser Leben nach der Wahrheit aus!

2. In Jesu Innerem. Die Worte Jesu über das Gericht, die für manche Ohren allzu hart klingen, kommen in Wirklichkeit aus einem Herzen, das liebt und Mitleid mit uns hat. Das verdeutlicht uns eine andere Stelle, an der Jesus über Jerusalem weint, weil die Stadt die Rettung nicht annimmt (vgl. Lk 19,41). Wir haben einen Gott, der viel mehr Interesse daran hat, dass es uns gut geht, als wir selbst. Er sieht, welche Konsequenzen das Böse hat. Und deshalb bewegt unser Schicksal sein Herz.

3. Alles oder nichts. Die Botschaft Jesu und des christlichen Glaubens ist keine Weltanschauung unter vielen. Es handelt sich nicht um die Meinung von Menschen oder um die Lehre eines außerordentlichen Rabbis. "Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat." Es geht um Gott, um das Fundament, den Sinn und die Mitte unseres Lebens. Gott möchte eine Entscheidung. Er lädt uns ein, wie der Prophet Elija das wankelmütige Volk auffordert, das den Götzen dient: "Wie lange noch schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn Jahwe der wahre Gott ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem!" (1 Kön 18,21) Entscheiden wir uns voller Freude und aus Liebe für ihn, den einzig wahren Gott.

Gespräch mit Christus: Ich danke dir, mein Gott, dass du dich um mich sorgst und das Beste für mich willst. Du behütest mich wie eine Henne, die ihre Küken unter ihren Flügeln sammelt (vgl. Lk 13,34). Du rufst mich zur Umkehr, wo es nötig ist, und zeigst mir die Konsequenzen meiner Taten auf. Hilf mir, dich immer mehr zu lieben und aus dieser Liebe heraus zu leben und zu handeln.

Vorsatz: Ich nehme mir am Abend einige Minuten der Stille, in denen ich auf den Tag zurückblicke, Gott danke und mein Gewissen erforsche: Habe ich mich heute im Verlauf des Tages in meinen Gedanken, Worten und Werken für Gott entschieden?

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