Donnerstag,
4. Mai 2006
Gehorsam des Glaubens
Donnerstag der dritten Osterwoche
P. Paul Campbell LC
Joh 6,44-51
Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat,
ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei
den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes
sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt,
wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der
von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch:
Wer glaubt, hat das ewige Leben.
Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste
das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das
vom Himmel herab kommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herab gekommen ist. Wer von
diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde,
ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mich sehen und hören kannst. Ich glaube an deine Liebe. Ich weiß, dass du mich liebst, denn es gibt keine andere Erklärung für deinen Tod am Kreuz und das Geschenk deiner selbst in der Eucharistie. Hilf mir, Liebe mit Liebe zu erwidern. Hilf mir, so zu lieben, wie du liebst, und die zu lieben, die du liebst.
Bitte: Herr, stärke meinen Glauben an deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Annäherung an den Vater. Wir setzen fort mit unserer Betrachtung an der Rede vom Brot des Lebens. „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt.” Gott hat uns aus freiem Willen geschaffen. Es gab kein anderes Motiv als seine Liebe. Wir sind in der Schöpfung nicht notwendig. Gott hätte sich viel Mühe erspart, wenn wir nie geboren wären. Aber er hat sich entschlossen, uns ins Leben zu rufen, nicht aus einer Notwendigkeit oder einem Bedürfnis heraus, sondern aus Liebe. Er hat uns dafür geschaffen, in alle Ewigkeit bei ihm zu sein. Als wir uns in Sünde verloren, begann er, uns zu sich zu ziehen. Wir beginnen unsere Suche nach Gott nur deshalb, weil er uns zu sich zieht. Er gibt uns die Gnade der Bekehrung, damit wir die Reise unseres religiösen Lebens beginnen und immer wieder aufstehen, wenn wir auf dem Weg in Sünde fallen. Oft betrachten wir unser religiöses Leben als etwas, was wir tun. In Wirklichkeit ist es etwas, das Gott in uns bewirkt, um uns an sich zu ziehen. Er schenkt uns sein Licht, Einblick in seine Liebe und in seinen Plan für unser Leben. Er schickt uns die heilige Sehnsucht, mit der Sünde zu brechen und für ihn zu leben.
2. Das ewige Leben empfangen. „Wer glaubt, hat des ewige Leben.” Gott beruft uns zum Gehorsam im Glauben. In der Heiligen Schrift offenbart er uns seine Liebe und seinen Plan. Dort spricht er zu uns. Durch das Opfer seines Sohnes offenbart er uns seine Liebe und seinen Plan für unser Heil. Er möchte, dass wir mit dem Glauben des Gehorsams glauben, der im Zusammenhang mit unserem tatsächlichen Leben steht.
„Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. ... Die Jungfrau Maria verwirklicht ihn am vollkommensten.“ (Katechismus der katholischen Kirche, 144). Der Glaube verlangt eine freie Unterwerfung unseres Willens unter Gott. Wir tun in Liebe, was Gott von uns möchte. Deshalb ist Maria das vollkommene Vorbild im Glauben. Sie verstand nicht alles, aber sie kannte und liebte Gott. Sie tat, was er von ihr wollte, sie gab sich ihm hin, um die Mutter Gottes zu werden.
3. Fleisch für die Welt. „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.” Jesus spricht vom Geheimnis der Eucharistie, seiner wahrhaftigen Gegenwart. Er hatte von dem Brot des Lebens gesprochen, das vom Himmel kommt. Er kann dabei nur von sich selbst gesprochen haben, denn niemand sonst ist vom Himmel herab gekommen. Er sprach davon, ihnen das Brot des Lebens zu geben. Nun erklärt er, dass dieses Brot sein Fleisch ist. Es ist nicht nur ein Symbol oder ein Bildnis einer anderen Realität. Die Eucharistie ist sein Fleisch. Er reicht es uns und gibt sich uns, weil er uns liebt. Selbsthingabe ist der Ausdruck dieser Liebe.
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, an deine Liebe zu glauben. Ich weiß, dass du mich liebst, aber manchmal vertreiben die Sorgen und Aktivitäten des Alltags dieses Bewusstsein aus meinem Sinn. Ich vergesse es und werde von vergänglichen Dingen zu sehr eingenommen. Hilf mir, zu dir zurückzukehren. Hilf mir, zu lieben, wie du liebst. Ich kann ohne deine Liebe nicht leben. Hilf mir, mich dir heute in all meinem Tun hinzugeben. Wenn ich mit anderen zusammen bin, hilf mir, dich in allem zu lieben was ich sage und tue, und wie ich es tue. Lass meine Liebe durchführbar und konkret sein.
Vorsatz: Ich will heute einen bewussten Akt der Liebe für jemanden vollbringen.