Tägliche Meditationen
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Dienstag,
9. Oktober 2018

Die Freude Gottes

Dienstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes Leonardi, Priester
Hl. José Sanz Tejedor FSC Märtyrer
Hl. Dionysius von Paris

Br. Benoît Terrenoir LC

Lk 10,38-42
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, wie Marta möchte ich jetzt die Tür meines Herzens öffnen und dich bei mir empfangen. Und wie Maria möchte ich zu deinen Füßen sitzen und auf dein Wort hören. Was willst du mir heute sagen, Herr? Wie kann ich dir eine Freude bereiten?

Bitte: Herr, lass mich dir gut gefallen!

1. Eine Oase in der Wüste. Während Jesus und seine Jünger nach Jerusalem reisen, heißen sie die beiden Schwestern Marta und Maria auf ihrem Gut willkommen. Wer sind diese Frauen? Im Johannesevangelium steht, dass ihr Bruder Lazarus ein Freund des Herrn war, und dass Jesus die Gastfreundschaft ihres Hauses in Betanien bereitwillig annahm. Der heutige Abschnitt im Evangelium erzählt uns vielleicht nicht von der ersten Begegnung Christi mit dieser Familie. Aber für den Herrn müssen diese Treffen wie ein Hauch frischer Luft inmitten von großer Hitze gewesen sein. Die Hohepriester hatten beschlossen, ihn zu töten; die Pharisäer waren in ständiger, heftiger Auseinandersetzung mit ihm, sogar seine eigenen Jünger hatten Angst vor dieser Reise. Inmitten all dieser Belastungen nimmt sich die Pause in Lazarus´ Haus wie der Halt an einer Oase mitten in der Wüste aus. Wie sehr muss Martas Gastfreundschaft dem Herrn gefallen haben! – Herr, auch ich biete dir meine Gastfreundschaft an. Ich bitte dich, komm und wohne in mir!

2. Das Wichtigste: meine Bemühungen? Die unterschiedlichen Haltungen der beiden Schwestern können mir helfen, meine eigenen zu betrachten. Während Maria zu Jesu Füßen sitzt und ihm zuhört, bereitet Marta das Essen vor. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie zwischen der Küche und dem Esszimmer ständig hin und her läuft. Jedes Mal, wenn sie an ihrer Schwester vorbeigeht, murmelt sie: "Was für eine Unart ... Sie sieht nicht, dass ich überlastet bin! Sie lässt mich doch sonst auch nicht allein ..." Am Ende hält sie es nicht mehr aus und sagt laut, was sie bei sich denkt. Manchmal bin ich wie Marta: Ich denke, das Wichtigste ist nicht, was der Herr für mich tut, sondern was ich für ihn tue. Ich betrachte den Herrn also als einen strengen Meister, der von mir alles einfordert. Aber braucht er wirklich meine Bemühungen? Sind sie das Wichtigste?

3. Das Wichtigste: die Barmherzigkeit Gottes. Das Beispiel Marias lehrt mich, dass nicht das, was ich für den Herrn tue, das Wichtigste ist, sondern das, was der Herr für mich tut. Ohne Christus sind all meine Bemühungen und Verdienste wertlos. Wie der heilige Bernhard sagt: "Mein Verdienst ist [...] die Barmherzigkeit des Herrn, und es wird mir nicht an Verdienst mangeln, solange mir die Barmherzigkeit nicht fehlt" (Predigt zum Hohelied 61, 5). Durch sein Kreuz und seine Auferstehung hat der Herr bereits alle möglichen Verdienste gewonnen. Meine einzige Aufgabe muss es sein, den Schatz, den er für mich angesammelt hat, zu nutzen, auf sein Wort zu hören und zu seiner Liebe "Ja" zu sagen.

Gespräch mit Christus: Herr, mit den Worten der heiligen Theresia von Lisieux möchte ich zu dir beten:"Ich weiß es wohl, all unsre guten Werke,Vor deinen Augen sind sie nimmer rein.Zu geben meinen Opfern Kraft und Stärke,Werf alle ich sie in dein Herz hinein". (PN 23)

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich den Herrn um das Geschenk bitten, mich von ihm lieben zu lassen, seine Liebe zu erfahren.

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