Tägliche Meditationen
X

Mittwoch,
24. Mai 2023

Wahrheit macht Freude – oder eher Feinde?

Mittwoch der siebten Woche der Osterzeit
Tag des Gebets für die Kirche in China

Beate Scheilen

Joh 17,6a. 11b-19
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist der einzige Weg zum Vater. Nur durch dich wird mir das neue Leben in Geist und Wahrheit geschenkt. Erfülle mich mit Freude über meine Erlösung.

Bitte: Herr, bitte zeige mir, wo ich, ohne es zu wissen, unwahrhaftig lebe, und gib mir den Mut, dies zu ändern.

1. Fleißige Feinde. Die Einheit, um die Jesus bittet … paradoxerweise gibt es sie: bei seinen Gegnern! Alle verbünden sich gegen Jesus, die vorher verfeindet waren: Herodes und Pilatus, Judas, Pharisäer und Römer, alle finden einen Weg, um sich zu arrangieren. Nur die Apostel lassen Jesus im Stich. Menschlich gesehen, bieten die Jünger ein jämmerliches Bild … Heute vermittelt ein allgemeiner Blick auf die Kirche oft kein anderes Bild. Viele Gruppen, zahllose Meinungen, die Versuchung, einfach ins Privatleben zu fliehen, liegt nahe. Nur die Gegner scheinen bestens organisiert und sehr fleißig zu sein…

2. Freude in Fülle. Trotzdem verspricht Jesus seinen Jüngern "Freude in Fülle"! Vor ihm liegt ein unbeschreibliches Leiden, doch Jesus weiß, dass das Kreuz nicht die Endstation ist! Es ist ein Durchgang zum Ziel – dem neuen Leben mit Gott. Die Freude darüber toppt bei weitem alles Leid, das in der Welt zu finden ist! Und der kleinen Herde "Kirche" ist trotz ihres Aussehens das Himmelreich anvertraut! Dies ist alles manchmal leicht gesagt. Angesichts von Kriegen, Erdbeben und Seuchen empfindet mancher das Reden von der himmlischen Freude und dem Himmelreich als irreal, wenn nicht gar als zynisch. Doch liegt nicht die größte Versuchung darin, nur das Negative sehen und die von Jesus versprochene Freude ignorieren zu wollen?

3. Pflicht als Versuchung. Es geht jedoch nicht nur darum, dass die Christen vor dem Bösen und Negativen bewahrt werden. Ihr Leben soll positiv gestaltet werden! Das Ziel heißt: "Heilige sie in der Wahrheit". Dies können wir nicht selbst vollbringen, es ist Gottes Werk. Aber wir können unseren Beitrag dazu leisten, sprich: es ihn an uns vollziehen lassen. Es beginnt mit dem Entschluss, in der Wahrheit leben zu wollen. Boten, die nur Worte sprechen, aber nicht mit Jesus leben, sind keine Apostel! Doch Achtung: Die religiöse Heuchelei ist mit der Zerstörung des Tempels nicht untergegangen! Eine Variante sieht so aus: "Ich erfülle meine religiösen Pflichten, das ist meine Versicherung gegen Unglücksfälle aller Art. Darüber hinaus möge Gott mich bitte in Ruhe lassen". Sagen wir bitte nicht, diese Versuchung habe uns noch nie betroffen...

Gespräch mit Christus: Jesus, gegen keine Untugend gehst du so heftig vor wie gegen die Heuchelei. Weil du die Wahrheit in Person bist, kannst du es nicht ertragen, wenn ich nur fromm rede, aber nicht nach Gottes Willen handele. Bitte lass mich erkennen, dass deine Freundschaft all meine echten Wünsche nach Glück und Bestätigung erfüllt.

Vorsatz: Ich möchte mir ein paar Minuten Zeit nehmen, um gemeinsam mit dem Herrn herauszufinden, wo es Unstimmigkeiten zwischen meinem Reden und meinem Handeln gibt.

Archiv

Tägliche Meditationen