Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
13. September 2017

Jesus zwischen Wohl und Wehe

Gedenktag
Hl. Johannes Chrysostomus, Kirchenlehrer
Hl. Notburga
Hl. Tobis und Tobit

P. Klaus Einsle LC

Lk 6,20-26
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Einführendes Gebet: Denk du in mir, o Jesus, dann denk ich licht und klar.Sprich du durch mich, o Jesus, dann sprech ich mild und wahr.Wirk du in mir, o Jesus; gesegnet ist mein Tun.Gesegnet meine Arbeit, gesegnet auch mein Ruh´n.Durchdring mein ganzes Wesen. Erfüll´ mein ganzes Sein, dass man in mir kann lesen die große Liebe dein.Mach, dass ich hier auf Erden durch deiner Gnad´ Gewalt kann allen alles werden. Herr, werd´ in mir Gestalt. (Theresia von Avila)

Bitte: Mein Herr und mein Gott, ich bitte dich in diesem Gebet um die Gabe, dass ich… (vergeben, besser beten, großzügiger sein, bescheiden…) kann. (formuliere deine eigene Bitte nach deinen Bedürfnissen).

1. Die Augen Jesu. "Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger". Die Augen und der Blick sagen so viel über die Seele und das Herz. Wir kennen das: Wenn wir jemanden von Herzen lieben, blicken wir ihm/ihr gerne und lange in die Augen. Der Blick kann aber auch unangenehm sein und wir weichen ihm aus, wenn wir in uns oder im anderen Negatives spüren. Oder wir blicken beschämt zu Boden, wenn wir bei einem Fehler ertappt worden sind.Betrachte jetzt den Blick Jesu und lass dich von ihm anschauen. Jesus richtet seine Augen auf seine Jünger, auf dich. Augen des tiefen Friedens; ein Blick des Verständnisses und des Mitleids; ein liebender Blick, der aufrichtet; ein Blick des Arztes, der die Krankheit heilen möchte; Augen, die sanft und gütig sind; barmherzige Augen.Lass diesen Blick jetzt auf dir ruhen, und wenn du kannst, öffne dein Inneres ganz vor dem Herrn und "entblöße" deine Seele, im Frieden, in der Geborgenheit dieser Liebe Jesu.

2. "Selig seid ihr!" Jesus lächelt. Er schaut die unendliche Zahl von Menschen, die sich verändern lassen und Bewohner des Reiches Gottes in dieser Welt und in der kommenden sein werden. Selig seid ihr. "makarioi" lautet das griechische Wort. Schwer zu übersetzen. Es beinhaltet vieles. Erfüllt sein, inneres Glück gefunden haben, definitiv im Frieden leben; vielleicht das, was wir heute im Begriff "Glücklichsein" eigentlich suchen. Jesus will, dass wir erfüllt sind. Er will, dass wir Leben in Fülle haben (dafür ist er gekommen); er will, dass wir uns allzeit in ihm freuen (so sagt Paulus). Jesus ist nicht gekommen, damit wir unerlöste "Karfreitagschristen" sind, sondern sündige "Ostersonntags-Erlöste".Wir haben unsere Fehler, unsere Sünden und Unvollkommenheiten. Das weiß Jesus. Er sprach auf dem Berg nicht zu einer Gruppe Super-Heiliger, sondern zu normalen Menschen wie du und ich. Lebe das christliche Leben in Fülle. Lies dir die Seligpreisungen (Wege zu einem Leben in Fülle) durch und setze heute etwas davon um.

3. "Weh euch!" "Wutentbrannt schmettert der Herr den Hartherzigen das "Wehe" entgegen". So oder ähnlich ist in manchem Kommentar zu dieser Bibelstelle zu lesen. Muss dieses "Wehe" wirklich wutentbrannt, zornig und hart sein? Kann man es nicht auch so lesen, wie Jesus von sich selber sagt: "Sanft und demütig"? Kann es nicht einfach die liebevolle Sorge einer Mutter um das Kind sein, das sehenden, aber nicht verstehenden Auges ins Unglück läuft? Und die liebevolle Warnung, doch nicht weiterzugehen, weil der Weg nicht gut endet?Ich lese es eher so. Denn Jesus liebt auch die Hartherzigen. Er nennt nicht gut, was sie tun und wie sie sind. Er ist die Wahrheit und sagt die Wahrheit. Aber er liebt sie. Diese Liebe kann das Herz der Hartherzigen am ehesten erweichen. Lass dich von der Liebe dieses gütigen Jesus ansprechen.

Gespräch mit Christus: Sprich dich selber über dieses Evangelium mit dem Jesus aus, der durch die Gnade in deiner Seele gegenwärtig ist: Du kannst es!

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute eine der Seligpreisungen üben.

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