Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
19. Juni 2008

Vollkommenes Gebet

Donnerstag der elften Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 6,7-15
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, komm mir zu Hilfe und rette mich! Gib mir deine Gnade und fülle meine Seele mit deiner Liebe. Vermehre in mir den Glauben, den du von allen verlangt hast, die zu dir im Evangelium gekommen sind. Hilf mir, auf deine Barmherzigkeit zu vertrauen, und mach mich zu einem treuen und eifrigen Apostel.

Bitte:  Herr, lehre mich beten!

1. Mit Gott sprechen. Das Gebet ist eine tiefe persönliche Unterhaltung mit Gott. Es ist keine öffentliche Bühne, auf der wir unsere Frömmigkeit zur Schau stellen. Wie zwei Verliebte, die ihre Träume, Hoffnungen und Sorgen in der Stille in aller Vertrautheit austauschen, müssen wir uns ins Kämmerlein unserer Seele zurückziehen, die Tür vor allen Zerstreuungen verschließen und mit unserem himmlischen Vater im Innersten unseres Herzens sprechen.

2. Abba, Vater. „So sollt ihr beten.” So bestimmt ist Jesus im Evangelium sehr selten. Mit dem Vaterunser hat er uns das vollkommene Gebet gegeben: Zuerst loben wir als seine Familie und seine Kinder Gottes Namen und bitten, dass sein Reich der Liebe und Gerechtigkeit komme. Dies geschieht hauptsächlich dadurch, dass sein Wille von uns allen erfüllt wird. Dann bitten wir, dass alle das materielle und spirituelle, eucharistische Brot bekommen, das sie brauchen. Schließlich bitten wir um Gottes Vergebung und seinen Schutz.

3. Die zwei Seiten der Vergebung. Es ist interessant und wichtig, dass Jesus besonders die Vergebung hervorhebt. Er weiß, wie schwer es uns fällt zu vergeben. Er macht aber Gottes Erbarmen abhängig von unserem Erbarmen mit unseren Mitmenschen (vgl. Mt 18,21-35). Das wäre für uns eigentlich unmöglich, wenn Christus nicht schon am Kreuz gestorben wäre, denn dadurch hat er uns Gottes Vergebung erworben und die Kraft, die wir brauchen, um anderen vergeben zu können. Sein Sieg über die Sünde, den Hass und den Tod ist auch mein Sieg.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich will dein Beispiel in allem nachahmen. Lehre mich so wie du zu beten. Hilf mir so wie du zu lieben. Gib mir die Gnade und die Kraft, denen zu vergeben, die mich verletzt haben. Mach mich zu einem wahren Kind Gottes.

Vorsatz:   Ich will Gott um die Gnade bitten, jemandem (vielleicht auch mir selbst) vergeben zu können, der mich verletzt hat.

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