Donnerstag,
1. April 2010
Gekommen, um zu dienen, nicht um bedient zu werden
Gründonnerstag
P. Alex Yeung LC
Joh 13,1-15
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater
hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur
Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz
gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben
hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab
und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die
Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam,
sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du
jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße
waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon
Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm:
Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber
nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er
ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift
ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich
bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die
Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich möchte dich auf deinem Weg nach Kalvaria begleiten. Je mehr ich dich betrachte, wie du übersät mit Wunden nach der Geiselung am Kreuz hängst, umso mehr werde ich in deiner Liebe bleiben und mein Tun auf der Wahrheit gründen können. Ich weiß, dass du mich mit ewiger Liebe liebst: Du hast es auf dem Holz des Kreuzes bewiesen. Darum will ich nun auf deine Liebe mit Dankbarkeit, Frieden und dem festen Entschluss antworten, deine Liebe den Menschen weiterzugeben.
Bitte: Herr, schenke mir die Gnade äußerster Beharrlichkeit im Glauben.
1. Der Beweis seiner unerschütterlichen Liebe. „Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.” Trotz der Schwierigkeiten, denen er gegenüberstand, litt Jesus im Alter von dreiunddreißig Jahren nicht an einer Midlife-Crisis. Er wusste, wer er war, woher er kam und wohin er ging. Er kannte die Prüfungen, die bald seinen sterblichen Körper vernichten würden. Sie würden dazu dienen, seine Liebe zu beweisen. „Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.” Liebe erträgt alles. Liebe kann sogar die schlimmsten Situationen zum Guten wenden. Liebe erlöst. Gerade der Verrat an seiner Freundschaft lässt ihn die Aufrichtigkeit seiner eigenen Freundschaft unter Beweis stellen: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde.”
2. Christi Liebe annehmen. Jesus hat nicht um „Erlaubnis” gebeten, demütig zu sein und zu dienen. Die Frage des Petrus, „du, Herr, willst mir die Füße waschen?”, ist nicht als eine wirkliche Nachfrage zu verstehen, sondern eher als eine kritische Bemerkung zu dem, was Jesus zu tun beabsichtigte. Brauchen Demut und Liebe unsere „Erlaubnis”? Die Frage lautet: wer ist demütig genug, um die Liebe eines anderen zu empfangen? Bin ich demütig genug, um Jesu Liebe zu mir zu empfangen? Jesu Demut und Nächstenliebe wirken reinigend. Und tatsächlich muss gerade die Einstellung, „niemals sollst du mir die Füße waschen”, weggewaschen werden. Nur die Armen im Geist, die, die ein reines Herz haben, und die, die wie die Kinder sind, werden in das Himmelreich eingehen: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir”. Dann soll Christus mich reinwaschen entsprechend seinem gnadenreichen Beispiel. Sonst werde ich meinen Anteil an ihm verlieren. Doch wenn er mich durch sein Wort reingewaschen hat, dann muss ich nur noch meine Füße sauber halten.
3. Die wertvolle Lehre. Wenn ich ein Jünger bin, muss ich sorgfältig das verstehen und annehmen wollen, was er mir durch sein Beispiel beibringen will. Jesus fragt: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe?” Wenn überhaupt, dann könnte der Meister von seinem Diener verlangen, dass er ihm die Füße wäscht und nicht umgekehrt. Jesus ist der Herr und Meister, er ist der gute Lehrer. Ich bin sein Jünger. Dennoch hat er seine Autorität nicht demonstriert, indem er Gehorsam durch Machtausübung einforderte, sondern eher dadurch, dass er die Macht der Tugend offenbarte: Demut und Nächstenliebe ‐ und deren Fähigkeit, zu lehren und zu überzeugen. „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.” Er hat uns sein Vorbild zum Nachahmen gegeben, so dass ich ebenso handeln kann. Wessen Füße soll ich waschen?
Gespräch mit Christus: Herr, fahre fort, mich durch dein Wort zu läutern, damit ich als rein befunden werden kann. Gewähre mir die Demut und Nächstenliebe, damit ich deine Tugenden nachahmen kann. Ich möchte lernen, die Füße der anderen zu waschen, darum gib mir die Gnade, mich nicht weiter zu sträuben und das Gute zu tun, ohne mich darum zu sorgen, wie andere darauf reagieren könnten.
Vorsatz: Heute werde ich mich selbst demütigen, um jemandem in Not zu dienen, besonders jemandem, dem gegenüber ich Widerwillen verspürt habe.