Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
23. November 2017

Unfriede und Tränen

Donnerstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Klemens I., Papst
Hl. Kolumban, Abt
Hl. Felizitas, Märtyrerin
Hl. Detlev von Parkentin OPraem

Sarah Briemle, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Lk 19,41-44
In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dich heute wieder neu als meinen Weg, meine Wahrheit und mein Leben erkennen. Schenke mir Glauben, wo ich zweifle. Schenke mir Hoffnung, wo ich aufgeben will. Schenke mir Liebe, wo ich unfähig bin, zu lieben.

Bitte: Herr, ich bitte dich, meine Denkweise zu erneuern. Ich will in der Wahrheit leben. Lass deine Denkweise in mir lebendig werden, damit auch ich so frei und sicher in der Liebe leben kann wie du.

1. Unser Unfriede – Gottes Tränen. Wir Menschen vergießen viele Arten von Tränen – tiefe, ernste, belanglose, egoistische, unreife… Wir weinen, wenn wir etwas verlieren, was uns wichtig ist. Jesus weint über seine Stadt, weil er etwas angegriffen sieht, was ihm wichtig ist. Er sieht seine geliebten Kinder im Unfrieden, im Streit, im Hass. Sie wollen den Frieden Gottes nicht annehmen. Nehmen wir in diesem Gebetsmoment gemeinsam mit Gott eine Vogelperspektive über unserer Stadt ein. Schauen wir mit seinen Augen auf all die Menschen in dieser Stadt, in diesem Haus und auch auf unser eigenes Leben. Jesus weint mit dir über den Unfrieden, der herrscht. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass wir erkennen, was uns wirklich Frieden schenkt und was nicht.

2. Scheinbarer Friede. Natürlich suchen wir Menschen nach Frieden. Doch, wie es so oft der Fall ist, suchen wir an der falschen Stelle und auf verkehrte Art nach diesem Frieden. Die Welt sagt uns, dass ich mehr Frieden haben werde, wenn ich beliebt bin, wenn alles nach meinen Vorstellungen läuft, wenn ich mehr Dinge habe, wenn ich erfolgreich bin, wenn ich gut aussehe, wenn ich einfach mehr Zeit hätte, wenn sich die Menschen oder Umstände ändern würden etc. … und wie oft passieren diese Dinge einfach nicht? Oder wir erhalten sie und sind immer noch unruhig, denn "unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir." (Hl. Augustinus)

3. Wahrer Friede. Es gibt nur eine einzige Quelle des wahren und anhaltenden Friedens: Gott, unser Vater. Und wir müssen Gott nicht hinterher hasten, wie jemand, der zum Bus rennt und Gefahr läuft, ihn zu verpassen. Gott ist nicht fern von uns, noch spielt er Verstecken. Er ist ganz tief im Inneren unserer Seele gegenwärtig. Der wahre Friede ist nur ein Friede, der von innen kommt – eben von Gott. Der heilige Augustinus machte in seinem Leben diese Erfahrung, endlich zu erkennen, was ihm Frieden bringt: "Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit, ewig alt und ewig neu, spät habe ich dich geliebt! Und sieh, bei mir warst du und ich lief hinaus und suchte draußen dich, und hässlich ungestalt warf ich mich auf das Schöngestaltete, das du geschaffen. Du warst bei mir, und ich war nicht bei dir."

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bitte dich um deinen Frieden. Hilf mir, meinen Durst nach Frieden heute nicht an den falschen Quellen zu stillen. Lenke meine Seele hin zur wahren Quelle des Friedens.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute versuchen, einem Menschen den Frieden in Christus zu schenken.

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