Tägliche Meditationen
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Freitag,
11. September 2009

Andere in den Himmel führen

Freitag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Lk 6,39-42
Jesus gebrauchte auch einen Vergleich und sagte: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Einführendes Gebet:   Gott Vater, ich danke dir für das Geschenk der Schöpfung, für mein eigenes Leben. Gott Sohn, ich danke dir, dass du mich durch die Hingabe deines eigenen Fleisches und Blutes erlöst hast. Gott Heiliger Geist, ich danke dir, dass du der süße Gast meiner Seele bist und meinen Verstand erleuchtest, meinen Willen stärkst und mein Herz mit dem Feuer deiner Liebe entzündest.

Bitte:  Herr, hilf mir, demütiger zu werden.

1. Blinde Führer. Jesus stellt eine rhetorische Frage an die Menge: „Kann ein Blinder einen Blinden führen?” Wer führen will, muss natürlich sehen können. Wenn es um Menschen geht, die zum Reich Gottes führen wollen, dann ist Jesus der Weg. Er ist ja vom Vater gekommen; er kennt den Weg. Zunächst wollen wir seine zentrale Bedeutung für unseren Weg in den Himmel bedenken; dann aber wollen wir auch über unsere Eignung nachdenken, andere zu führen. Dabei sollten wir zwar vorsichtig, aber nicht mit Widerwillen vorgehen, schließlich geht es doch darum, andere zu Gott zu führen. Wir sollten demütig sein und uns stets eng an die Kirche anlehnen, die Christus gegründet hat, um seinen Auftrag auf Erden fortzuführen.

2. Jünger. In seiner nächsten Äußerung betont Christus, dass ein Jünger zwar nicht über dem Meister steht, dass er aber ebensoviel lernen kann wie der Meister. Der Jünger Jesu kann von ihm die Schritte lernen, die zu Rettung und ewigem Leben führen. Christus hat nicht nur die Kirche gegründet, um seine Lehre weiterzuentwickeln, sondern er hat sie auch mit seinem Geist ausgestattet, um sie vor Irrtümern zu bewahren. Wenn wir also andere lehren, sollte unser Selbstvertrauen aus der Gewissheit kommen, dass wir uns im Einklang mit der Kirche befinden und bemüht sind, ihren Lehren zu folgen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess, aber religiöse Unterweisung endet oft mit der ersten heiligen Kommunion oder der Firmung, und viele Erwachsene haben nur die religiöse Bildung eines Kindes. Was tun wir, um in unserem Glaubenswissen wirklich kompetent zu werden?

3. Heuchler. Die Evangelisierung beginnt bei uns. Wir finden oft Fehler mehr bei anderen als bei uns. Wir können über die Fehler anderer sogar richtig zornig werden, selbst wenn wir sie selbst auch machen. Ein Hochmütiger beklagt sich bitter über die vermeintliche Einbildung und Arroganz seines Nachbarn, sein eigenes Laster aber sieht er nicht. Wir müssen uns erst selbst in aller Demut erkennen und dann aufrichtig daran arbeiten, Christus ähnlicher zu werden. Je mehr wir Gottes Gnade in uns wirken lassen, desto besser können wir anderen helfen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich bin sehr hochmütig. Ich lasse mich leicht ganz von mir selbst, meiner Sicht der Dinge, meinen Bedürfnissen und Wünschen beherrschen. Hilf mir, meine eigenen Fehler mehr zu erkennen, an denen ich nach deinem Willen arbeiten soll. Gib mir den Mut, sie mir einzugestehen, bevor ich auf andere schaue.

Vorsatz:   Ich will mir zwei oder drei praktische Dinge für diese Woche vornehmen, die mir helfen, demütiger zu werden.

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