Tägliche Meditationen
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Samstag,
8. Juli 2006

„Vermehre meinen Glauben”

Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Robert DeCesare LC

Mt 9,14-17
Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass ich ohne dich nichts tun kann. Ich bin nur ein Geschöpf und deiner Gnade bedürftig. Du hast die Vollmacht, und ich wünsche sehr, dir nahe bleiben zu können, denn du bist mein Gott und mein Alles.

Bitte:  Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, verwandle mein Herz so, wie deines ist.

1. „Warum?” Die Jünger des Johannes sind an die Opfer und Askese gewöhnt, die er sie gelehrt hat. Sie leben in der Wüste und haben gerade genug, um zu überleben. Es war unter frommen Juden Brauch, zweimal in der Woche zu fasten, aber Christus kommt und lebt etwas ganz anderes vor. Die Jünger des Johannes befragen ihn deshalb. Wie können sie Juden sein und nicht den jüdischen Sitten und Gebräuchen folgen? Vielleicht denken die Jünger des Johannes, dass sie etwas Besseres sind als Christus und seine Jünger. Vielleicht verstehen sie nur nicht. Vielleicht erkennen sie, dass Christus der Weg ist, aber wundern sich darüber, dass er sie ein anderes Verhalten lehrt, etwas, das dem Gesetz, das sie ihr ganzes Leben lang gehalten haben, entgegen gesetzt zu sein scheint.

2. „Glaube...”  Für uns ist es manchmal einfach zu glauben, dass unser Weg der einzige und beste ist. Wenn jemand etwas anderes anbietet, etwas ungewöhnliches, dann stellen wir Fragen. Wir werden herablassend. Da unser Weg der einzige und beste Weg ist, wird die Art und Weise mit der Christus an Dinge herangeht zu einer Krise für uns. Statt dass wir vertrauen und uns auf ihn verlassen, zweifeln wir. Statt unseren Glauben auszuüben, murren wir und beschweren uns. Das sind die Augenblicke, in denen wir unseren Glauben ausüben sollten, selbst wenn wir nicht verstehen. Das sind die Momente, in denen wir bescheiden sein und erkennen sollten, dass es vielleicht auch einen anderen Weg gibt. Denn schließlich: „Können die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist?”

3. „Damit ihr versteht.”  Der Glaube verlangt Unterordnung unter den Plan Gottes. Es kann einem schwer fallen, etwas Andersgeartetes oder Unklares anzunehmen, aber wir brauchen Glauben und Zuversicht. ,,’Der Glaube sucht zu verstehen’ (Anselm, prosl. prooem.). Wer wirklich glaubt, sucht den, in den er seinen Glauben setzt, besser zu erkennen und das von ihm Geoffenbarte besser zu verstehen. Eine tiefere Erkenntnis wiederum wird einen stärkeren, immer mehr von Liebe beseelten Glauben hervorrufen.” (KKK 158) Das ist die Art des Glaubens, zu dem uns Christus beruft: einen einfachen Glauben, aber einen Glauben, der versucht in die Tiefe zu gehen. Unser Herr lädt uns ein, sich seinem Weg unterzuordnen, damit wir besser die Wahrheit begreifen können.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir demütig zu sein. Hilf mir, deinen Weg als den Weg anzunehmen. Selbst dann, wenn du mich mit etwas bekannt machst, das ich nicht ganz verstehe, hilf mir zu glauben, damit ich besser verstehe. Ich möchte im Glauben wachsen, ich erkenne aber, dass ich dafür demütig sein muss.

Vorsatz:  Ich will heute keine Vorurteile gegenüber dem Handeln meiner Mitmenschen haben.

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