Tägliche Meditationen
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Freitag,
22. Januar 2021

Jesus rief die zu sich, die er erwählt hatte

Freitag der zweiten Woche im Jahreskreis
Hl. Vinzenz, Diakon, Märtyrer

P. Anton Vogelsang LC

Mt 3,13-19
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben. Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für unsere gemeinsame Zeit. Ich möchte alle meine Sorgen und Aktivitäten hinter mir lassen, damit ich einfach nur hier bei dir sein kann. Ich glaube, dass du mich erschaffen hast und mich zu dir zurück in den Himmel führen willst. Danke für deine Liebe. Ich weiß, dass ich sie nicht verdiene, aber ich will versuchen, dich im Gegenzug zu lieben.

Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.

1. Die erste Dimension eines christlichen Lebens. Jesus "setzte zwölf ein, damit sie mit ihm seien". Die erste Aufgabe der Jünger ist es, bei Jesus zu sein. Das ist wunderbar. Jesus möchte sein Leben mit uns teilen, und umgekehrt sollen auch wir unser Leben mit ihm teilen. Es gibt so viele Arten und Weisen bei Jesus zu sein, aber die wichtigste ist das Gebet. Wir müssen lernen zu beten, nachzudenken und vor allem auf ihn zu hören. Wie viel Raum und Zeit räumen wir Jesus in unserem Leben ein? Beten wir heute inniger als vor fünf Jahren? Der Katechismus sagt über das Geheimnis des katholischen Glaubens: "Die Gläubigen sollen an dies Geheimnis glauben, es feiern und in einer lebendigen, persönlichen Beziehung zum lebendigen und wahren Gott daraus leben. Diese Beziehung ist das Gebet." (KKK 2558). Jesus beruft uns, seine Freunde zu werden und ein Leben des Gebets zu entwickeln, in dem wir ihn ganz persönlich kennenlernen können – von Herz zu Herz. Das ist die erste Dimension eines christlichen Lebens.

2. Die zweite Dimension eines christlichen Lebens. Die zweite Dimension eines wahrhaft christlichen Lebens ist die Freundschaft. Jesus beruft uns nicht nur als Einzelne. Er berief Petrus, Jakobus, Andreas, Johannes und die anderen Jünger, um eine Gemeinschaft zu bilden. Mit anderen in Gemeinschaft zu leben, ist ein zentraler Aspekt unseres menschlichen Daseins. Wir wurden als Abbild Gottes erschaffen – der Gemeinschaft ist von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Der allererste Artikel des Katechismus der katholischen Kirche besagt, dass Gott "alle durch die Sünde voneinander getrennten Menschen in die Einheit seiner Familie, die Kirche" ruft. Wir brauchen einander, weil wir nicht dazu geschaffen wurden, alleine zu leben, und weil wir alleine nicht überleben können. Wir brauchen die Kraft, das Licht, den Rat, die Ermutigung und die Hilfe, die andere uns schenken.

3. Die dritte Dimension eines christlichen Lebens. Jesus berief die Zwölf "damit er sie aussende, zu verkünden und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben". Die dritte Dimension eines wahrhaft christlichen Lebens ist das Apostolat. Ein "Apostel" ist jemand, der ausgesendet wird und mit einer Mission beauftragt ist. Die Apostel agieren im Namen dessen, der sie ausgesendet hat. Ebenso sendet Jesus uns in die Welt, um heute seine Apostel zu sein. Dazu sagt der Katechismus der katholischen Kirche: "Die ganze Kirche ist apostolisch auch in dem Sinn, dass sie in die ganze Welt ‚gesandt‘ ist. Alle Glieder der Kirche haben, wenn auch auf verschiedene Weisen, an dieser Sendung teil. ‚Die christliche Berufung ist ihrer Natur nach auch Berufung zum Apostolat. Als ‚Apostolat‘ bezeichnet man ‚jede Tätigkeit des mystischen Leibes‘, die darauf gerichtet ist, ‚die gesamte Welt … auf Christus hinzuordnen‘.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mich erwählt hast, dein Jünger zu sein. Ich danke dir für diese Erwählung, die du mir schon mit der Taufe erwiesen hast. Hilf mir, diese unvorstellbare Gnade, die ich bereits empfangen habe, in meinem Leben zur Entfaltung zu bringen. Mein Schicksal ist untrennbar mit dem deinen verbunden. Lass mich dir also nahe sein und die Sendung erfüllen, die du mir aufgetragen hast. Lass mich in der Welt ein Zeuge deiner Liebe sein.

Vorsatz: Im Bewusstsein meiner Sendung will ich mich heute bemühen, ein Werk der Nächstenliebe zu tun.

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