Tägliche Meditationen
X

Montag,
22. März 2021

Barmherzigkeit will ich

Montag der fünften Woche der Fastenzeit
Sel. Clemens August von Galen, Bischof, Kardinal

P. Raphael Ballestrem LC

Joh 8,1-11
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem Anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Einführendes Gebet: Jesus, gib mir jetzt die nötige Ruhe, um dein Wort zu betrachten. Erleuchte mich und stärke mich. Schenke mir die Gnaden, die ich am meisten brauche.

Bitte: Herr, du kennst mein Herz. Du kennst die schönen Seiten darin, die Großzügigkeit und Liebe. Aber du kennst auch den Egoismus, der sich dort immer wieder breit macht. Gib mir ein neues Herz, ein Herz aus Fleisch, ein barmherziges und liebevolles Herz.

1. Herzen aus Stein. Was war denn mit den Schriftgelehrten und Pharisäern los? Es stimmt natürlich: Ehebruch verdient kein Lob und ist eine Sünde. Aber darum ging es ihnen nicht, sie hatten etwas anderes im Herzen: Sie wollten Jesus auf die Probe stellen. Es ging ihnen nicht darum, Jesus oder der Frau zu helfen. Sie wollten recht behalten. Das ist die Wurzel der schlechten Gedanken, die uns manchmal umtreiben. Wir wollen nicht mehr dem anderen zu einem Leben in Fülle verhelfen, sondern wir wollen uns in unserer Meinung bestätigt sehen.

2. Ein Herz aus Fleisch. "Auch ich verurteile dich nicht". Jesus sehnt sich nicht danach, recht zu behalten, sondern ein Herz zu gewinnen. Das ist Liebe. Das ist Barmherzigkeit. Was für einen genialen Gott haben wir: Er ist unser Schöpfer. Aber nicht nur das. Er interessiert sich für jeden von uns, er liebt uns und ist für uns Mensch geworden. Und nicht nur das. Er wirbt um unsere Freundschaft und ist sich nicht zu schade, uns dafür unsere Sünde zu vergeben. Da zeigt sich die Größe unseres Gottes!

3. Dein Herz. Was für ein Herz hast du? Ist dein Herz schon so gütig und liebevoll, so barmherzig und langmütig wie das Herz Jesu? Keine Panik, wenn dein Herz teilweise eher dem der Pharisäer und Schriftgelehrten gleicht. Gott kann dein Herz verwandeln. Je mehr du selber seine Barmherzigkeit und sein Erbarmen erfährst, wirst du auch selber barmherzig mit deinem Nächsten umgehen können.

Gespräch mit Christus: Herr, lehre mich, gut über die anderen zu denken und das Gute in ihnen zu sehen. Gib mir den Wunsch, ihnen zu helfen.

Vorsatz: Heute tue ich einer Person etwas Gutes, die ich sonst als "mühsam" empfunden habe.

Archiv

Tägliche Meditationen