Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
22. Februar 2023

Vom Sprechfasten

Aschermittwoch
Kathedra Petri

P. Thomas Fox LC

Mt 6,1-6.16-18
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Einführendes Gebet: Vater, das Geheimnis deines Wortes ist so tief. Danke, dass du mir dein Wort geschenkt hast. Lege es jetzt in mein Herz und lass es mich in Ruhe und Dankbarkeit aufnehmen. Es soll mich nähren und Frucht bringen nach deinem Willen.

Bitte: Herr, lass mich in dieser Fastenzeit wissen, auf was ich für dich verzichten und was ich für dich tun kann!

1. Am Wort fasten. Es ist so notwendig, immer wieder auf unsere Worte zu achten und damit besonnener umzugehen. Denn wie wir mit gesunder Nahrung, die wir in uns aufnehmen, die Grundlage für einen gesunden Leib legen, so pflegen wir die Gesundheit unserer Seele, wenn wir gesunde Worte hören und uns heilsamen Gedanken hingeben. Es heißt doch: "Der Mensch lebt von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt" (vgl. Mt 4,4). Und andersartige Worte fügen seiner Seele und seinem Geist Schaden zu, wenn er sich von ihnen "ernährt". Ich könnte also darauf achten, dass meine Worte respektvoll und nicht unüberlegt, aufbauend und nicht verletzend sind. Wie der Heilige Jakobus sagt (Jak 3,1): "Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper völlig im Zaum halten."

2. Ohne Worte beten. Im Gebet lerne ich, am Wort zu fasten. Jesus sagt doch, dass der Vater im Verborgenen ist und dass er das Verborgene sieht. Dort, in der verborgenen Kammer liest er von weitem meine Gedanken und sogar die Regungen meines Herzens, noch ehe ich sie überhaupt in Worte gefasst habe. Ist das nicht eine wunderbare Schule des Vertrauens? Wenn ich vor ihm still sein darf; wenn ich jeden Gedanken und jede Herzensregung ganz ruhig wahrnehmen, direkt vor ihn hintragen darf und daraus mein Gebet wird? Wenn ich nichts erfinden und nichts produzieren, sondern nur da sein muss? Wenn ich nicht in erster Linie mit meinem Kopf arbeite, sondern nur von Herzen immer wieder aufmerksam meinen Willen auf ihn ausrichte, – gehöre ich ihm dann nicht ganz?

3. Almosen geben. Wenn ich meinen Mitmenschen den Almosen meines Wohlwollens geben möchte, kann ich das, indem ich ruhige Worte für sie habe, einfache und klare Botschaften sende. So viel Mühe verdient mein Nächster. Es hilft, dazu innerlich zu schweigen und sich immer wieder auf das Wohl des anderen auszurichten. Wenn das gelingt, sehe ich die Not des anderen, nehme sie wahr und meine Worte legen Zeugnis für mein Wohlwollen ab. Manchmal brauchen die Menschen gerade meine Zeit und diese Art von Zuwendung am meisten. Die Ausrichtung auf das Wohl des anderen kann ich auch üben, indem ich jemandem gebe, was er braucht, ehe er darum bitten muss oder wenn ich über seine kleinen Fehler schweige und sie nicht vor anderen breittrete.

Gespräch mit Christus: Herr, wenn ich mich zwinge zu schweigen, erfahre ich, wie die Welt eines stummen Menschen aussieht. Wie kostbar ist doch diese Gabe: die Fähigkeit zu sprechen, sich mitzuteilen. Lass mich gewissenhaft damit umgehen, meine Zunge als Werkzeug des Friedens einsetzen.

Vorsatz: Ich werde in diesen Tagen ganz besonders auf meine Worte achten und Gott dadurch mit allen meinen Gedanken zu lieben suchen.

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