Tägliche Meditationen
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Freitag,
12. August 2011

Am Anfang war das nicht so….

Freitag der neunzehnten Woche im Jahreskreis

P. Richard Gill LC

Mt 19,3-12
Da kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man (der Frau) eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.

Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

Einführendes Gebet:  Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Möge diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Dir allein will ich gefallen.

Bitte: Herr und Gott, erfülle mich mit deiner Gnade, damit ich deinen Willen erfüllen kann.

1.  Die Härte ihres Herzens. Die Pharisäer hörten bei der Bergpredigt die Lehre Jesu gegen Ehescheidung, eine Lehre die dem Gesetz der frommen Juden widersprach. Sie meinten, sie könnten ihm eine Falle stellen, wenn sie seine Lehre im Widerspruch zu dem Gesetz Mose stellten. Sie hofften, ihn damit unglaubwürdig machen zu können. Jesus aber kannte ihre Absichten und ging in seiner Lehre vom ursprünglichen Plan Gottes für Mann und Frau aus. Er wusste, sie suchten nach Wegen, den Willen Gottes zu umgehen und Ausnahmen geltend zu machen. Jesus hielt es nicht für nötig, der Volksmenge nach dem Mund zu reden oder einen einfacheren Weg anzubieten, wenn der schwierige nicht gefiel. Er war auf das fokussiert, was Gott beabsichtigte, und auch heute fordert er jeden auf, das zu erfüllen.

2. Ein neues Gesetz. Die Lehre Christi erscheint so konträr zu unserer Kultur, nicht weniger als auch zu seiner eigenen Zeit. Wie kann er so Einschneidendes, so viel verlangen? Werden wir nicht von den gleichen Sünden und Unvollkommenheiten, von den gleichen Gedanken wie die Menschen zur Zeit Mose geplagt? Die Antwort darauf ist, dass Jesus keine neuen Gesetze hinzufügt; stattdessen bringt er uns die Gnade, unser Leben so zu leben, wie es Gott „am Anfang” beabsichtigte, das heißt, bevor die Sünde in die Welt kam. Christus kann von uns mehr erwarten, weil er selbst die Gnade bringt, dass wir unser Leben vor Gott in einer neuen Weise leben können. Durch die Gnade werden wir zu „einem neuen Menschen” in Christus. Wir werden umgewandelt zu Kindern Gottes und mit der Kraft ausgestattet, unser Leben in Heiligkeit und in der ganzen Wahrheit zu leben.

3. Nie aufgeben. Die Jünger schienen zuerst entmutigt, denn die neue Lehre Jesu ist schwer zu befolgen. „Dann ist es nicht gut zu heiraten.” Sie schauen auf die Angelegenheit mit ihren eigenen begrenzten Erfahrungen und mit den Augen der gängigen Meinung. Sie müssen erst die umwandelnde Begegnung mit der Gnade Christi erfahren. Auch wir müssen lernen, an diese Gnade zu glauben und sie anderen zu vermitteln, da sie uns befähigt, andere so zu lieben „wie er uns geliebt hat”. Es ist die Gnade Christi, die in unser Leben Vitalität und Frische bringt und uns fähig macht, der Umwelt etwas Neues und Hoffnungsvolles zu bieten.

Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir Glauben und Vertrauen, mit ganzem Herzen darauf zu bauen, dass deine Gnade genug ist. Lehre mich zu glauben, dass deine Gebote immer von deiner Gnade unterstützt werden und dass ich als neuer Mensch in dir leben kann.

Vorsatz:  Ich will um ein festes Vertrauen auf die Kraft der Gnade Gottes bitten.

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