Montag,
27. August 2007
Bin ich etwa der Hüter meines Bruders?
Montag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Monika
P. Richard Gill LC
Mt 23,13-22
Darauf wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und
Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber
ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr
Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn
er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst. Weh
euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim
Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold
oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das
kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr
Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar
schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei
ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem,
der darauf sitzt.
Einführendes Gebet: Herr, öffne mein Herz, damit ich dein Wort hören und aufnehmen kann. Dein Wort gibt mir Leben und führt mich sicher an diesem Tag und an allen Tagen meines Lebens. Möge mir die Betrachtung deines Wortes helfen, den sicheren Weg zum ewigen Leben zu gehen.
Bitte: Herr, hilf mir zu erkennen, dass wahre Nächstenliebe bedeutet, für andere Seelen verantwortlich zu sein und dass du willst, dass ich andere zu dir führe.
1. Heuchler bestehen nicht vor Gott. Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten nicht die Aufrichtigkeit des Gewissens, die man braucht, um Gott zu gefallen. Unser Verhalten, unsere Worte und unser Gewissen müssen harmonisch und offen für Gott sein. Das Gewissen ist das verborgene Heiligtum, in welchem wir allein mit Gott sind und die Stimme des Heiligen Geistes hören, der zu uns in der Tiefe unseres Herzens spricht. Wenn wir das Gewissen verletzen, das heißt, wenn wir das als wahr Erkannte bekämpfen, dann berauben wir uns dessen, was für unser Heil am wichtigsten ist. Ein gutes Gewissen ist das Beste, was wir in diesem Leben besitzen können. Es schenkt uns Frieden, Gelassenheit und verleiht uns Beharrlichkeit.
2. Wir sind füreinander verantwortlich. Christus ist mit denen sehr streng, die andere in die Irre führen, besonders mit jenen, die durch ihr Amt dafür verantwortlich sind, andere auf den Weg des Heiles zu führen. Es ist eine große Sünde, andere zur Sünde zu verführen und vom Weg der Wahrheit abzuhalten. Es gibt dafür viele Beispiele: Da sind jene, die im Auftrag der Kirche lehren sollen, diese Stellung aber dafür missbrauchen, ihre eigenen Meinungen zu verbreiten; oder jene, die durch ihre ungeordnete Lebensführung besonders junge Menschen irreleiten. Das Heil von uns allen hängt miteinander zusammen; wir müssen uns gegenseitig aufbauen und uns helfen, Christus nachzufolgen. Die anderen haben ein Recht darauf, dass ich ihnen ein gutes Beispiel gebe und die Wahrheit sage.
3. Ihr sollt nicht schwören. Jesus warnt uns davor, unnütze Worte oder Übertreibungen zu machen und er will nicht, dass wir im Namen Gottes oder bei seinem Altar schwören. Er will, dass wir in allem, was wir sagen und tun, ehrlich sind, damit alle unsere Aufrichtigkeit sehen können. Wenn wir mit einem reinen Gewissen leben und alles vor Gott tun, dann genügt es, wenn wir unser Wort geben, denn es ist der Ausdruck unseres Innersten. Wie wunderbar ist der Umgang mit Menschen, die einfach und transparent sind, auf die wir zählen können, weil sie niemals unaufrichtig, falsch oder berechnend sind.
Gespräch mit Christus: Herr, gib mir die Gnade eines aufrichtigen Herzens im Umgang mit dir und mit anderen. Lehre mich, mein Wort so zu geben, dass ich es aus ganzem Herzen auch halten will.
Vorsatz: In meiner Gewissenserforschung will ich mich fragen, ob ich wirklich tief genug gehe, um zu erkennen, was Gott von mir will.