Tägliche Meditationen
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Dienstag,
22. Mai 2007

Das ewige Leben suchen

Dienstag der siebten Woche in der Osterzeit

P. Paul Campbell LC

Joh 17,1-11a
Jesus erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diese Zeit mit dir. Hilf mir, sie gut zu nutzen. Hilf mir, dich anzuhören, zu hören und zu verstehen, was du mir heute sagen willst. Ich will dich lieben und dir mit all meinen Kräften dienen.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Kraft, dir heute hundert Prozent zu geben und meinen himmlischen Vater durch meinen Gehorsam gegenüber deinem Wort zu verherrlichen.

1. Es ist vollbracht. Wie Jesus in die Welt kam, um seinen Auftrag, den Willen des Vaters, auszuführen, so haben auch wir während unseres Lebens einen Auftrag auszuführen. Am Ende seines Lebens konnte Jesus zu Recht sagen, dass er das Werk, das der Vater ihm auszuführen aufgetragen hatte, vollbracht hat. Am Kreuz konnte er, gezeichnet von den Schmerzen und dem Todeskampf, die letzten und schrecklichen Augenblicke seines Lebens hier auf Erden, herausschreien „es ist vollbracht”. Kann ich dasselbe sagen? Vollbringe ich das Werk, das Gott mir auftrug zu tun? Weiß ich überhaupt, was das für ein Auftrag ist?

2. Er kam, um ewiges Leben zu schenken. Jesus erhielt von seinem Vater die Vollmacht, so dass er seinen Auftrag abschließen konnte: denen das ewige Leben zu schenken, die ihm anvertraut waren. Ewiges Leben kommt vom Vater. Gebe ich denen Leben, die Gott meiner Fürsorge anvertraut hat? Bin ich mehr darum besorgt, ihnen materielle Dinge zu verschaffen als das Leben der Gnade?

3. Das ist ewiges Leben. Jesus kam, um einer Welt, die tot in Sünden lag, Leben zu geben. „Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.” „Zu erkennen” weist im jüdischen Sprachgebrauch nicht auf ein abstraktes Erkennen hin. In der Genesis wird dieser Ausdruck gebraucht, um die Leben gebende eheliche Beziehung zwischen Adam und Eva auszudrücken: „Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain.” (Gen 4,1). Ewiges Leben verlangt eine tiefe und enge Beziehung zu Gott. Es ist nicht eine Frage des Denkens bestimmter Dinge über Gott. Es geht um Geben und Selbsthingabe. Deshalb sind Gebet und die Sakramente die Grundlage unseres spirituellen Lebens. Jesus schenkt sich uns in den Sakramenten als Speise für unsere Seelen. Ist er für mich jemand, der wirklich existiert? Gebe ich ihm den Vorrang, den er in meinem Leben haben sollte?

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, dich zu erkennen und mich dir hinzugeben mit der gleichen Liebe und Beständigkeit, mit der du dich mir hingibst. Ich brauche dich und ich brauche deine Liebe. Ich weiß, dass du mir Seelen anvertraut hast, die ich mit mir in den Himmel bringen soll. Du willst nicht, dass ich am Ende meines Lebens mit leeren Händen zu dir komme. Schenke mir deine Gnade. Erfülle mein Herz mit deiner Liebe, damit ich meine Nächsten so lieben kann, wie du mich liebst.

Vorsatz:   Ich will beten und ein Opfer anbieten für die Seelen, die mir anvertraut sind.

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