Tägliche Meditationen
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Samstag,
20. Juli 2019

In der Liebe verwurzelt

Samstag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Margareta von Antiochia, Jungfrau, Märtyrin

Dorit Wilke-Lopez

Mt 12,14-21
In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen. Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken. Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.

Einführendes Gebet: Jesus, auf dir liegt Gottes Geist. Du bist der Geliebte des Vaters. Du zankst nicht mit mir. Du willst mich heilen. Komm jetzt in mein Herz. Bring mich zur Ruhe in der Hektik dieser Welt, damit ich dir in der Stille begegne.

Bitte: Bitte lass mich in der Liebe wachsen.

1. Der glimmende Docht. Ein glimmender Docht war einmal ein brennendes Licht. Das passt zur Situation der Kirche in Europa, die immer mehr einem glimmenden Docht ähnelt als einem brennenden Licht. Orientieren wir uns an diesem Evangelium: Jesus wird dem Recht zum Sieg verhelfen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Ohne Gezänk, ohne Geschrei. Also keine Angst.

2. Apostolat ohne Worte. Jesus verstrickt sich nicht mit den Pharisäern. Er geht einfach weg und fährt fort, die Kranken zu heilen, statt sich zu streiten. Er zeigt uns: Den Glauben an Gottes Liebe erfahren die Menschen nicht durch Diskussionen, sondern durch demütige, praktische Liebe. Lassen wir uns also von denen, die unsere religiöse Einstellung ablehnen, nicht aus dem Konzept bringen: Fahren wir heute fort, zu lieben, und hängen wir das nicht an die große Glocke.

3. Sich tragen lassen vom Geist der Liebe. Jesus ist seinen Gegnern gegenüber so gelassen. Wie schafft er das? Weil er Gott ist und mächtig? Das kann es nicht sein, denn er hat ja als Mensch auf all diese Macht verzichtet. Ich glaube, er kann das, weil er als Mensch ganz aus der Liebe des Vaters lebt. Der Vater hat ihm bei der Taufe gesagt, dass er sein geliebter Sohn ist und er an ihm Wohlgefallen hat. Ganze Nächte spricht er mit seinem Vater. Nichts tut er aus sich heraus, sondern immer zusammen mit dem Vater. Für mich kann das auch gelten: Ich darf mit Jesus eins sein. Auch ich bin geliebtes Kind des Vaters im Himmel. Der Vater steht hinter mir und stärkt mir den Rücken, Jesus ist in mir und der Heilige Geist trägt mich. So geschützt und geliebt, brauche ich mich nicht mehr zu rechtfertigen und mit den Menschen zu streiten. Ich bin nicht mehr abhängig von deren Zuneigung und kann stattdessen die Liebe, von der ich lebe, an die anderen weitergeben. Mit Jesus zusammen sogar an die Unsympathischen, die Gegner, die Feinde.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte so mit dem Vater verbunden sein wie du. Lass uns ganz eins sein, damit ich das heute in dir kann. Schenke mir das heute. Lass aus der Verbindung mit dir und dem Vater meine Liebe wachsen, die aus der Sicherheit kommt, dass ich geliebt bin. Auch wenn mein Docht heute nur glimmt.

Vorsatz: Verwurzeln wir uns heute noch einmal ganz bewusst in der Liebe des himmlischen Vaters und genießen wir die Gelassenheit des Gefühls, geliebt zu sein.

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