Tägliche Meditationen
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Freitag,
21. Oktober 2022

Wie man Gott erkennen kann

Freitag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hll. Ursula und Gefährtinnen, Märtyrinnen

Br. José Andrés González Fernández LC

Lk 12,54-59
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.

Einführendes Gebet: Jesus, mein Gott und mein Retter, heute will ich dir mein ganzes Herz übergeben, damit du es mit dem Feuer deiner Liebe entflammst, damit du alle Sünde, Heuchelei und Unvollkommenheit verzehrst und sie in die Verherrlichung deiner Barmherzigkeit verwandelst.

Bitte: Ich bitte dich, gib mir die Gnade, deine Gegenwart in meinem Leben, im Leben der anderen und in der Welt zu erkennen und zu entdecken, damit ich das Geheimnis deines Evangeliums mit dem Herzen verstehe.

1. In meinem Leben… Es gibt drei Ebenen, auf denen wir Gott erkennen oder entdecken können. Die erste Ebene ist unser eigenes Leben. Es klingt nicht gerade wie eine Neuigkeit, einfach zu sagen, dass wir erkennen sollten, dass Gott in unserem Leben gegenwärtig ist, aber lassen wir uns die Frage stellen: Wann sind wir das letzte Mal Gott begegnet? Wann haben wir das letzte Mal Gott gespürt oder gesehen? Wann haben wir das letzte Mal seine Stimme gehört, ihn berührt, ein Gespräch mit ihm geführt? In einer glaubenslosen Welt wird unsere Gotteserfahrung zu einem Hirngespinst oder einer Vorstellung. Aber Gott ist real und möchte in unserem Leben real sein. Bitten wir ihn um die Gnade, unser Herz mit dem Feuer seiner Liebe zu entzünden, um ihn in jeder Erfahrung zu erkennen, die er uns in seiner Vorsehung schenkt.

2. Im Leben anderer… Eine weitere Möglichkeit, Gott zu begegnen, ist durch andere. Hier gibt es zwei Ebenen oder Facetten. Wir entdecken ihn im Leben der Heiligen, die uns – menschlich und unvollkommen wie wir sind – lehren, dass es so viele Wege zu Gott gibt, wie es Menschen gibt, und dass es möglich ist, diesen Weg zu finden und zu beschreiten. Wir entdecken ihn auch durch andere in dem Sinne, dass er uns dazu aufruft, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die uns auf unserem Weg hilft, sei es die Kirche, unsere Familie, unsere Freunde, eine kirchliche Bewegung oder Gemeinde. Wir brauchen die Hilfe anderer, um zu Gott zu gelangen. "Niemand wird allein heilig", hat Papst Franziskus schon oft gesagt. Niemand wird allein heilig!

3. In der Welt, in der ich lebe… Wir können Gott auch in der Welt, um uns herum und in der Zeitepoche, in der er uns zum Leben berufen hat, finden und den Weg zu ihm suchen. Das ist eine Aufgabe, für die ich nicht behaupte, eine perfekte Antwort zu besitzen, und ich wage es, Ihnen als Leser diese Frage zu stellen: Wo ist Gott heute in der Welt? Was will er uns durch die Zeichen dieser Zeit sagen? Eines haben die Heiligen und die Päpste der letzten Zeit sicherlich immer wieder gesagt: Wir befinden uns in der "Zeit der Barmherzigkeit". Die Welt, in der wir leben, hilft uns, unser Verständnis für eine Eigenschaft Gottes zu vertiefen, zum Beispiel die der "Barmherzigkeit". Auf dieselbe Weise können wir ausgehend von unserem Leben, dem Leben anderer und durch die Welt und Kultur, in der wir leben, weiter über Gott nachdenken und ihn suchen.

Gespräch mit Christus: Mein Gott, guter Vater, du schaust uns mit Liebe an, du rufst uns auf, voll Vertrauen zu dir zurückzukehren, deine Vergebung und Barmherzigkeit zu empfangen. Öffne unsere geistigen Augen, um dich in den Erfahrungen zu erkennen, die du uns durch deine göttliche Vorsehung schenkst. Erinnere uns daran, dass du der König des ganzen Weltalls bist und dass du trotz aller Widrigkeit und Verwirrung durch den Tod deines Sohnes am Kreuz den endgültigen Sieg errungen hast. Er hat uns gerettet und erlöst, um uns die Tore deines Reiches zu öffnen. Dein Reich komme!

Vorsatz: Heute werde ich einen weiteren Moment der Stille einlegen und meine "Gewissenserforschung" darauf ausrichten, Gott auf diesen drei Ebenen zu erkennen: in meinem Leben, im Leben anderer und in der Welt.

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