Tägliche Meditationen
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Sonntag,
17. September 2006

Den Herrn kennen lernen

Vierundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Robert Presutti LC

Mk 8,27-35
Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.

Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

Einführendes Gebet:  Vater im Himmel, ich glaube, dass du jetzt hier im Gebet bei mir bist. Hilf mir, im Bewusstsein deiner Nähe, im Vertrauen auf deine Gnade und in Liebe zu dir zu beten, in Liebe für alles, was du für mich getan hast.

Bitte: Herr, hilf mir, deine wahre Größe zu kennen, so dass ich niemals versucht bin, mich von dir zu entfernen.

1. Quiz-Fragen.  Jesus fragt seine Jünger aus heiterem Himmel: „Für wen halten mich die Menschen?” Tatsächlich will er aber wissen, für wen seine Jünger ihn halten. Er führt sie schrittweise zu schwierigeren Fragen. Die erste Frage ‐ Für wen halten mich die Menschen? ‐ soll sie zum Denken anregen und ist leicht zu beantworten. Alle Jünger beteiligen sich an der Antwort. Die zweite Frage verlangt schon etwas mehr. Sie verlangt, dass man über sich selbst nachdenkt, in sich hineinhorcht. Das ist überhaupt etwas, was Nähe zu Christus immer wieder in uns bewirkt. Nur Petrus hatte den Mut, zu antworten. Genauso wie die Jünger stellt Christus auch uns in unserer eigenen spirituellen Entwicklung immer wieder überraschend Fragen, Quizfragen sozusagen. Er stellt uns vor Situationen, in denen wir gefordert sind, ernsthaft zu überlegen, wer Jesus wirklich für uns ist.

2. Mit Gottes Maß messen.  Genauso wie den Jüngern im Evangelium geht es auch uns: je mehr wir uns Christus nähern, umso mehr gibt er sich uns zu erkennen. Sobald die Jünger Jesus als Messias kennen und akzeptieren, wird es wichtig, dass sie erkennen, was für eine Art Messias er ist. Darüber gibt es viele falsche Vorstellungen und sie sind meist einfach zu menschlich. Er ist nicht der politische Befreier vom römischen Joch, der das Leben einfacher machen wird. Ganz unmissverständlich macht er Petrus und den Jüngern klar, dass er der leidende Gottesknecht Jahwes sei, der leiden müsse und verworfen werden würde.

3. Durch das Kreuz mit Christus verbunden.  Petrus dachte, er würde Christus einen Gefallen tun, als er sich gegen das von Christus vorhergesagte Leiden stellte. Nicht gering war sicherlich seine Überraschung über Jesu Reaktion. Sein gutgemeinter aber schlecht unterrichteter Versuch brachte ihm den schlimmstmöglichen Tadel ein: „Satan, geh mir aus den Augen.” Christus machte ihnen klar, dass sie bereit sein müssten, ihm nicht nur zu folgen, sondern wirklich in seine Fußstapfen zu treten. Der Weg zur Erlösung führt nur über Leiden und Freude des Kreuzes.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir, dich über alles andere zu lieben und bereit zu sein, dir auch dann nachzufolgen, wenn das ein persönliches Opfer für mich bedeutet.

Vorsatz:  Ich werde die Schwierigkeiten des Tages heute mit Freude annehmen.

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