Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
18. November 2020

Mitwirken am Wachstum des Reiches Gottes

Mittwoch der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul in Rom
Buß- und Bettag

Thomas und Angela Mayer

Lk 19,11-28
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme. Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte. Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. (Da erwiderte er:) Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder! Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.

Einführendes Gebet: Ich danke dir Herr, dass du die tüchtigen Diener so überreich und ohne Maß belohnst.

Bitte: Jesus, mein Freund, mein Bruder, mein König, mein Gott, schenke mir ein tiefes Gespür für deine Gnaden, und lass mich ihnen gegenüber so fügsam sein, dass mein Herz selbstlos und ganz von dir erfüllt werde.

1. Der Messias als Reich Gottes. Das Gleichnis Jesu soll dem Irrtum entgegentreten, das Reich Gottes werde mit dem Einzug Jesu in Jerusalem sofort erscheinen. Wenn Jesus vom Reich Gottes, das demnach ja schon mitten unter ihnen ist, sprach, so dachte er nicht an die Vorstellung der Zeloten und vieler anderer Juden von einem irdischen Gottesreich, das der Messias nach der Vertreibung der Römer in Israel errichtet. Da Jesus den Menschen Gott bringt, ja in Jesus das Wort Gottes sein Volk besucht und mitten unter ihnen wohnt, ist in ihm und auch in denen, die ihm nachfolgen und seinen Willen erfüllen, das Reich Gottes auf Erden angebrochen. Das Wort Gottes ist nicht Mensch geworden, um die irdische Römerherrschaft zu brechen, sondern um alle Menschen aus der Knechtschaft der Sünde zu befreien. Jesus ist Sieger über Sünde und Tod.

2. Ein Gleichnis, das bei den Zeitgenossen Jesu Erinnerungen weckte. Dieses Gleichnis hat wohl einen historischen Hintergrund: Archelaus ist nämlich ins ferne Rom gereist, um vom Kaiser die Inkraftsetzung des Testaments seines Vaters Herodes zu erhalten. Denn in dessen Testament war er als Erbe eingesetzt. In Rom versuchte sein Bruder Antipas dies mit Verwandten zu verhindern und erhielt die Herrschaft über Galiläa. Eine Delegation von 50 Juden hat sogar die Absetzung des brutalen Archelaus beim Kaiser erbeten, die aber erst 6 n. Chr. nach zehnjähriger Willkürherrschaft erfolgen sollte. Archelaus‘ Grausamkeit war auch Josef bekannt: Nach dem Tod des Herodes 4 v. Chr. zog Josef "mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa".

3. Mitwirkung am Wachsen des Gottesreiches. Die Grundzüge des Gleichnisses erinnern an das Gleichnis von den Talenten vom letzten Sonntag. Bei Lukas geht es um zehn Diener, von denen am Ende aber nur drei wie bei Matthäus Rechenschaft ablegen. Doch hier erhalten die Diener den klaren Auftrag, Geldgeschäfte zu machen, wobei jeder nur eine Mine, den sechzigsten Teil eines Talents erhält. Zwei der Diener wirtschaften gut, werden dem Vertrauen ihres Herrn gerecht und werden dafür mit der Verwaltung von Städten reich belohnt. Jesus ruft hier seine Jünger und damit auch uns auf, am Wachsen des Gottesreiches auf Erden voll Liebe und Tatkraft mitzuwirken. Jesu Bemerkung von der königsfeindlichen Gesandtschaft der Einwohner des Landes des Herrn deutet darauf hin, dass Jesus in sein Eigentum kam, die Seinen ihn aber nicht aufnahmen, was bis heute nichts an Aussagekraft eingebüßt hat.

Gespräch mit Christus: Jesus, mein barmherziger Richter, ich danke dir, dass du uns dereinst belohnen wirst: "Siehe ich komme bald, und mit mir bringe ich den Lohn, und ich werde jedem geben, was seinem Werk entspricht".

Vorsatz: Ich will Gott täglich bitten, dass er meiner Seele die Gnade schenkt, wahren Frieden in seinem Göttlichen Willen zu finden und die heilige Liebe in jedem gegenwärtigen Augenblick zu leben.

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