Tägliche Meditationen
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Freitag,
15. Mai 2009

Das Gebot der Liebe

Freitag der fünften Woche in der Osterzeit

P. Edward Hopkins LC

Joh 15,12-17
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, daß ihr euch aufmacht und Frucht bringt und daß eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Einführendes Gebet:   Ich glaube an dich, Herr, an deine große Liebe für mich. Du bist mein Schöpfer und mein Erlöser. Ich vertraue auf deine Freundschaft; ich vertraue darauf, dass du mir das Verständnis und den Willen gibst, zu lieben, wie du geliebt hast. Ich liebe dich, Herr, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich will dich dadurch lieben, dass ich dein Leben und deine Liebe anderen zugänglich mache.

Bitte:  Entflamme mein Herz mit deinem Herzen.

1. Ein Gebot. „Und kann die Liebe befohlen werden?” Papst Benedikt XVI. stellt diese provokante Frage in seiner ersten Enzyklika „Deus Caritas Est”. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sie ist auch ein Akt des Willens. „Gott schreibt uns nicht ein Gefühl vor, das wir nicht herbeirufen können”(Nr. 17). Es kann uns nicht befohlen werden, jemand zu mögen oder uns zu verlieben, aber wir können uns entscheiden, unsere Feinde zu lieben. Wichtiger noch ist es, dass wir durch die Erfahrung der Freude, geliebt zu werden, dahin geführt werden, die Liebe zu erwidern. Gott hat uns zuerst geliebt. „Nicht ihr habt mich erwählt...” Wir erfahren diese Liebe für uns als eine sich wiederholende Realität, jedesmal wenn wir die Sakramente empfangen, aber auch jedesmal wenn wir bedenken, dass er uns ständig im Sein erhält. Diese persönliche Erfahrung macht uns fähig, Liebe zu verstehen und sie teilen zu wollen.

2. Freunde. Wie die Liebe, so wird in heutiger Zeit auch die Freundschaft oft falsch dargestellt, denn sie ist mehr als Bequemlichkeit, gegenseitige Toleranz oder Nützlichkeit. Freunde teilen nicht nur Liebe, sie teilen Geheimnisse und vertrauliches Wissen. Liebe führt zu „einer Gemeinschaft des Denkens und Fühlens” (Deus Caritas Est, 17). Ich möchte wissen, was ein Freund denkt und wünscht, damit ich dessen Gedanken teilen und vielleicht sogar dessen Wünsche erfüllen kann. „Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen: der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst” (Idem).

3. Erwählt, Frucht zu bringen. Jesus hat nur einige Gebote gegeben, aber sie haben alle mit der Liebe zu tun: „Tut dies zu meinem Gedächtnis”, „Liebt einander!”, ”Liebt eure Feinde!”, ”Geht und verkündet allen Nationen”, u.s.w. Die wesentliche und dringliche Art dieses Gebotes der Liebe ist mit der Mission Christi eng verbunden. Wir sind erwählt und beauftragt, andere zu lieben. Wenn diese Liebe echt ist, wenn sie am Weinstock seiner Liebe gewachsen und groß im Opfer ist, dann wird sie Frucht bringen. Die unvergängliche Frucht, für die er starb, ist das ewige Leben der Freundschaft mit Gott. Was andere am meisten von mir brauchen, sind nicht materielle Güter oder meine eigene Freundschaft, sondern eine Erfahrung der Liebe für sie, nämlich das Wissen um Christus. „Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht” (Deus Caritas Est, 18).

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr Jesus, schenke mir ein beständiges, wachsendes Verlangen, deine Gebot der Liebe zu leben. Erwecke in mir ein Bewusstsein deiner immerwährend gegenwärtigen Liebe in meinem Leben. Bewege mich dadurch, grenzenlos zu lieben, ohne die Menschenfurcht, ohne die Angst etwas zu verlieren, das weniger als die Liebe ist.

Vorsatz:   Ich will mich dazu entscheiden, heute jemandem zu dienen, nicht nur, weil ich dazu ein Verlangen habe, sondern aus Liebe zu Christus.

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