Tägliche Meditationen
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Dienstag,
11. Oktober 2016

Der Schein trügt!

Dienstag der Achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bruno I. von Köln, Erzbischof
Hl. Johannes XXIII., Papst

Birgit Gams

Lk 11,37-41
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Einführendes Gebet: Jesus, heute stellst du mir die Pharisäer vor Augen. Sie sind gastfreundlich und alles scheint zu passen. Dein Blick aber geht tiefer.

Bitte: Ich bitte dich, dass ich heute mit deinem Blick tiefer in mein Inneres schaue und erkenne, wer ich in deinen Augen wirklich bin.

1. Tischgemeinschaft und Botschaft. Jesus hatte mit den Pharisäern ebenso Tischgemeinschaft wie mit den Zöllnern und Sündern. Allen wollte er nahe sein und Gemeinschaft mit ihnen haben. Sein Anliegen war es, jedem das zu sagen, was ihn auf dem Weg zum Reich Gottes, zur Heiligkeit weiter bringt.

2. Güte und Zurechtweisung. Während Jesus gegenüber den notorischen Sündern voller Güte war, hat er gegen die frommen Pharisäer erschreckend scharfe Worte gewählt. Warum? Innen und außen müssen übereinstimmen – "in der Wahrheit sein". Bei den Sündern scheint dies der Fall zu sein: Sie wissen, dass sie Sünder sind und bekennen sich dazu. Die Pharisäer hingegen nicht. Jesus zeigt in aller Deutlichkeit den Widerspruch auf, in dem sie leben und wendet sich dagegen. Die Reinheit, die er verlangt, begnügt sich nicht mit sauberen Händen, Schüsseln und Tellern. Die äußere Korrektheit ist gut, aber sie ist nicht alles, und sie wird zur Lüge, wenn der äußere Schein nicht von Herzen kommt und aufgrund des Inneren des Menschen entsteht. Das Herz kann nur rein werden durch eine aufrichtige Liebe zu Gott und eine tätige Liebe zum Bruder, der Not leidet.

3. In der Wahrheit leben. Jesus ruft mich, ein aufrichtiges Leben zu leben – ohne Masken, ohne Fassaden. Er bittet mich, auf das Innere zu achten und ansonsten einfach ich selbst zu sein, im Wissen, dass ich ein geliebtes Kind Gottes bin. Das macht mich frei, denn ich muss niemand anderer sein, ich muss keine Fassade aufrechterhalten und ich kann zu meinen Fehlern und Unvollkommenheiten stehen. Unter dem liebenden Blick Jesu wird mein Herz verwandelt und rein, wie das Innere eines Bechers.

Gespräch mit Christus: Jesus ich danke dir, dass du mir den Spiegel vor Augen hältst. Es ist nicht leicht hineinzuschauen. Aber gemeinsam mit dir kann ich den Blick in die Tiefen meines Inneren aushalten. Alles, was ich sehe, gebe ich dir und bitte dich: Hilf mir, mich dir und dem Vater zuzukehren!

Möglicher Vorsatz: Heute will ich die Korrekturen, die ich durch die Familie, Freunde und Kollegen erhalte, zum Anlass nehmen, um tiefer zu schauen: Was verbirgt sich hinter meinem korrekturbedürftigen Verhalten?

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