Tägliche Meditationen
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Freitag,
25. August 2006

Den Herrn auf die Probe stellen!

Freitag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Cathal Deveney LC

Mt 22,34-40
Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie (bei ihm) zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Einführendes Gebet: Herr, der Pharisäer dachte, er sei weise und daher stellt er dich auf die Probe. Wie lächerlich ist es vom Menschen, Gott auf die Probe zu stellen! Wie furchtbar erbärmlich ist es, dich zu testen, Zeichen zu fordern oder zu verlangen, dass du unsere Fragen beantwortest! Lehre uns, zu glauben, dich zu lieben und dir zu folgen.

Bitte:  Herr Gott, gib mir die Gnade reiner Demut, damit ich mir deinen Willen zu eigen mache.

1. Des Menschen immer wiederkehrende Dummheit.  Herr Gott, Adam und Eva stellten deine Güte auf die Probe; sie fanden sie nicht groß genug. So wählten sie den Apfel des Misstrauens, weil sie daran zweifelten, dass du gut bist. Das Volk Israel testete dich immer wieder, ungeachtet der unzähligen Wunder, die du für sie gewirkt hast. Die Pharisäer und Sadduzäer erkannten die Wunder nicht, die du vollbracht hast. Sie weigerten sich, dir zuzuhören, und so konnten sie die Zeichen nicht sehen. Sie lehnten deine Worte der Güte ab und schlossen ihre Augen vor den außergewöhnlichen Zeichen deiner göttlichen Macht. Sie stellten dich auf die Probe. Sie urteilten nach eigenen Maßstäben. Sie ließen sich in ihren Entscheidungen nicht von deinen Geboten leiten, sondern von ihrem eigenen törichten Willen. Dies ist des Menschen immer wiederkehrende Dummheit. Der Mensch sieht niemals so dumm, so erbärmlich aus, als wenn er Gott herausfordert. Es gibt nichts Bewundernswertes in solch einem kläglichen Tun. Es gibt nichts Lobenswertes, wenn man sich Gott widersetzt.

2. Engstirnig.  Welche Einstellung finden wir bei denen, die Gott auf die Probe stellen? Es ist immer die gleiche Engstirnigkeit. Menschen, die nicht über ihre eigenen Sorgen hinaus sehen können, die sich weigern, Dinge zu sehen, die man nicht berühren kann. Solche Menschen fordern, Gott auf die Probe zu stellen. In diesem Abschnitt des Evangeliums sehen wir das Herz Christi. Er kommt den engstirnigen Pharisäern, die ihm eine Falle stellen wollen, entgegen. Christus nimmt die Herausforderung an und nutzt sie als Gelegenheit, sein Licht auf alle Anwesenden zu verströmen. Er lädt die Anwesenden ein, ihre Engstirnigkeit hinter sich zu lassen und ihren Blick für die Liebe Gottes und die des Nächsten zu öffnen.

3. Weisheit und Liebe.  In der ganzen Geschichte und in unserer heutigen Kultur finden wir häufig Menschen, die sich damit brüsten, unabhängig genug, rational genug, erwachsen und mutig genug gewesen zu sein, um sich Gott und seiner Kirche zu widersetzen. Wie wir alle wissen, hat dies nichts mit Mut zu tun. Jedes Selbstlob ist Schall und Rauch. Wenn wir vernünftig wären, wenn wir stark und mutig wären und das Leben ganz nach unserer Identität leben würden, dann müssten wir wie Kinder werden und so Weisheit erhalten und in Liebe leben. Wir müssen unser eigenes Leben prüfen, um sicher zu stellen, dass wir den Herrn nicht auf die Probe stellen, indem wir Zeichen von ihm fordern, seinen Plan hinterfragen oder seinen Willen zurückweisen. Wir sollten Maria, den Sitz der Weisheit, bitten, uns auf dem Weg der Wahrheit zu führen und mit ihr zu sagen, hier bin ich, der Diener des Herrn (vgl. Lk 1,38).

Gespräch mit Christus:  Herr, der willentlichen Blindheit der Pharisäer antwortetest du mit Liebe. Lass mich nicht blind sein in deiner Gegenwart. Lass mich dich in keiner Weise auf die Probe stellen. Du hast gesprochen. Du hast Worte des ewigen Lebens. Alles, was ich möchte, ist, dir treu zu sein. Alles, was ich brauche, ist, dir aus Liebe wirklich treu zu sein.

Vorsatz:  Ich werde die Reinheit meiner Absichten gegenüber Gottes Willen in meinem Leben erneuern.

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