Tägliche Meditationen
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Montag,
10. Dezember 2007

Deine Sünden sind vergeben

Montag der zweiten Woche im Advent

P. Jason Smith LC

Lk 5, 17-26
Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich stelle mich in deine Gegenwart. Ich nehme mir diese Zeit für dich, damit du zu mir sprechen kannst und damit ich auf deine Worte hören kann. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du da bist, mit all den Gnaden, die ich gerade jetzt in meinem Leben brauche. Ich hoffe auf dich, Herr, weil ich weiß, dass es keinen Sinn hat, meine Hoffnung auf die Dinge der Welt zu setzen. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.

Bitte:  Herr, hilf mir, anderen so zu vergeben, wie du mir vergeben hast.

1. Der Gelähmte, der nicht aufgibt. Vor ein paar Wochen verstauchte ich mir beim Sport den Fuß, was sehr schmerzhaft war. Ich musste eine Woche lang mit Krücken gehen. Dabei wurde mir klar, wie kostbar es ist, gehen zu können. Wie viel größer musste also die Not des Gelähmten im heutigen Evangelium gewesen sein. Aus eigenem Willen konnte er nicht zu Christus gelangen, er musste auf einer Bahre in den Raum hinuntergelassen werden, vor die Füße Christi. Dies offenbart eine tiefe Wahrheit über die menschliche Person: Immer wenn jemand Christus wirklich finden will, wird er ihn finden. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß der Schmerz ist oder wieviele Hindernisse und Schwierigkeiten er dazu überwinden muss. Sucht und ihr werdet finden. Suchen wir Christus mit demselben Eifer, wie der Gelähmte ihn gesucht hat?

2. Das unsichtbare Wunder. Ich las einmal ein Buch über einen unsichtbaren Mann. Die Leute konnten ihn nur sehen, wenn er sich mit Binden umwickelte. Die Auswirkungen der Sünde auf die Seele sind auch unsichtbar, aber in diesem Abschnitt aus dem Evangelium werden sie in der Person des Gelähmten sichtbar. Was das Gelähmtsein mit den Körpergliedern macht, das macht die Sünde mit der Seele: sie versklavt und lähmt sie. Vielleicht hat darum unser Herr nicht nur den Körper des Gelähmten geheilt, sondern auch dessen Seele. Das Heilen des Körpers hält nur solange an, bis der Körper zu Staub zerfällt. Das Heilen der Seele hält in alle Ewigkeit an. Die Vergebung ist somit das größte Wunder, denn sie dauert ewig; ja noch mehr, Christus bietet uns das Wunder der Vergebung im Sakrament der Versöhnung umsonst an. Hier werden wir von unserer geistigen Lähmung geheilt, und unsere Seele wird von den unsichtbaren Auswirkungen der Sünde gereinigt.

3. Der Schlüssel zu einem gesunden Herzen. Neun von zehn Ärzten stimmen überein, dass Haferflocken gut für unser Herz sind. Wenn wir aber schlecht behandelt oder beleidigt wurden, bleiben tiefe Wunden in unserem Herzen. Da helfen auch keine Haferflocken mehr. Wir müssen uns einem anderen Herzspezialisten zuwenden, denn „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz” (1 Sam 16,7). Jesus ist der kompetenteste Kardiologe, der jemals gelebt hat, seine Medikation ist jedoch kein Geheimnis. Jenen, die ein verwundetes Herz haben, verschreibt er immer dieselben zwei Pillen: 1) Vergib siebzig mal sieben mal; 2) Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Um ein Herz zu bekommen, das in Freiheit lieben kann, müssen wir vergeben. Folgen wir den Anordnungen des göttlichen Arztes. Er vergab dem Gelähmten; er wird auch uns vergeben. Gibt es jemanden, dem wir noch vergeben müssen?

Gespräch mit Christus:  „Was begehrst Du so sehr von einem schuldbeladenen, armen Sünder, als dass er zerknirschten Herzens sich erniedrige angesichts seiner Sündenschuld? Aus echter Zerknirschung und aus der Demut des Herzens steigt die Hoffnung auf Vergebung empor; hier findet das friedlose Gewissen seine versöhnende Ruhe, hier findet der Mensch Schutz vor dem kommenden Zorn. Hier grüßen sich Gott und die reuige Seele in heiligem Kusse” (Thomas von Kempen, Nachfolge Christi, III. Buch, Kap. 52,3).

Vorsatz:   Ich will heute einem Menschen, gegen den ich einen Groll hege oder mit dem ich mich in letzter Zeit schwer getan habe, eine Freundlichkeit erweisen.

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