Tägliche Meditationen
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Freitag,
28. September 2018

Jesus: "Für wen hältst Du mich?"

Freitag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Lioba, Äbtissin
Hl. Wenzel, Herzug von Märtyrer
Hl. Thekla Äbtissin
Hl. Lorenzo Ruiz, Märtyrer

Thomas Mayer

Lk 9,18-22
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, stärke auf die Fürsprache des heiligen Petrus hin meinen Glauben an dich, den Messias, den Sohn des lebendigen Gottes, der uns durch sein Leiden und Kreuz die Gotteskindschaft erworben hat.

Bitte: Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels und durch das Bekenntnis des Petrus haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, und sein ewiges messianisches Königtum erkannt. Führe uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung (nach dem Angelus).

1.  Jesus, prophetischer Mensch oder messianischer Gottessohn? Bereits Jesu Zeitgenossen haben an seinem Anspruch, der Mensch gewordene Gottessohn zu sein, echten Anstoß genommen. Seit der Renaissance (z.B. Macchiavelli), verstärkt seit der Zeit der Aufklärung wird die Einheit der beiden Naturen von Gottheit und Menschheit in Jesus Christus bestritten, doch erst mit dem lutherischen Theologen Rudolf Bultmann (1884-1976) und seiner Forderung nach einer Entmythologisierung des Neuen Testaments wurden auch von Lehrstuhlinhabern christlicher Fakultäten nicht wenige Wundertaten Jesu, die göttliche Natur und die Auferstehung Jesu in Frage gestellt. Immer wieder versuchen moderne Exegeten, dem Menschen Jesus seine messianische Gottessohnschaft ("gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater") abzusprechen, um damit das ganz im Sinne der deistischen Aufklärung verstandene Ärgernis des göttlichen Eingreifens zur Befreiung der Menschheit aus ihrer selbstverschuldeten Knechtschaft der Sünde loszuwerden. Nur da Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch ist, kann er die Brücke zwischen Gott und den Menschen, die wir Menschen abgebrochen haben, wieder errichten.

2. Zeugnis geben vom Glauben an den auferstandenen Messias. Wenn Petrus von Jesus als dem verheißenen "Messias Gottes" spricht (parallel bei Mk 8,29), dann war den damaligen Juden klar, dass eine Jungfrau ihn empfangen und geboren hat und dass seine Friedensherrschaft auf Davids Thron, gestützt durch Recht und Gerechtigkeit, groß und endlos sein werde (vgl. Jes 7,14-16; Jes 9,5-6; Mt 1,22-23 u.a.). Der göttliche Ehrenname für den Messias "Ewigvater" (Jes 9,5) deutet an, dass im Messias die Gottheit wohnt. Mit seiner Selbstbezeichnung "Menschensohn" bringt Jesus seinen Anspruch, der Messias zu sein, zum Ausdruck.

3. Leid, Kreuz und Auferstehung des Menschensohns.  Einige Male hat Jesus den Jüngern, vor allem den Aposteln Leid, Kreuz und Auferstehung des Menschensohns angekündigt; sie haben die Bedeutung dieser Erlöser-Sendung jedoch überhaupt nicht verstanden. Auch wir können nur ansatzweise erahnen, wie bedeutsam jedes vom Priester dargebrachte heilige Messopfer ist, das unblutig das eine Kreuzesopfer unseres göttlichen Heilands zu unserem Heil vergegenwärtigt.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für deine messianische Erlösungssendung. Im Gehorsam gegenüber dem Willen deines himmlischen Vaters hast du sie mit der Hingabe deines Lebens für uns Menschen erfüllt.

Möglicher Vorsatz: So mutig wie Paulus will ich Jesus als den gekreuzigten und auferstandenen Herrn und einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen verkünden. (Vgl. 1 Tim 2,5-6)

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