Tägliche Meditationen
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Samstag,
3. April 2021

Das Schweigen des Grabes

Karsamstag, Grabesruhe Christi
Der Karsamstag ist ein stiller Tag, ohne liturgische Feier.

P. Bertalan Egervári LC

Mt 27,57-61 (Text dient nur zur Reflexion)
Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen. Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber.

Einführendes Gebet: Jesus, wie schrecklich muss für deine Freunde die Vorstellung eines Lebens ohne dich gewesen sein. Du liegst im Grab, alles scheint vorbei zu sein. Lass mich immer glauben, dass du stärker bist, stärker selbst, als der Tod. Ich will nie ohne dich leben.

Bitte: Stärke unseren Glauben.

1. Schwere Zeiten. Jesus ist tot. Er, der das Leben selbst ist, hat sein irdisches Leben am Kreuz für uns hingegeben. Nur sein Leichnam bleibt seiner Mutter und seinen Jüngern noch. Maria hat sicher schon geahnt, dass die Zeit des Leidens für sie und ihren Sohn kommen würde. Wie niemand sonst hat sie die heiligen Schriften verstanden. Schon bei der Darstellung Jesu im Tempel hörte sie die Worte des greisen Simeon, der ihr prophezeite, dass ein Schwert durch ihre Seele dringen würde. Aber das Wissen im Voraus macht den Schmerz nicht geringer. Die Jünger hatten sich die Nachfolge Jesu ganz anders vorgestellt. Sie befinden sich in einer Situation der Niedergeschlagenheit, Trauer, Perspektivlosigkeit.

2. Hoffnung und Zuversicht. Auch wir durchmachen in unserem Leben immer wieder Situationen, in denen wir nicht weiterwissen. Es kommt uns vor, als wäre Gott abwesend. Egal, wie sehr wir beten und bitten, es kommt keine Antwort. Die Zukunft ist völlig ungewiss, rein menschlich gibt es keine Hoffnung. Und doch haben wir allen Grund, auf Gott zu vertrauen. Für ihn sind selbst ausweglose Situationen kein Problem. Nicht einmal der Tod ist ein Hindernis. Er macht alles gut. Wir müssen lernen, dieses theoretische Wissen im Alltag seine Kraft entfalten zu lassen. Schauen wir auf Maria und ahmen wir sie nach, die gegen jede Hoffnung weiter gehofft hat. Ihr Glaube blieb unerschütterlich. Bitten wir darum, dass auch unser Glaube gerade in schweren Momenten so fest steht.

3. Auf den Tod folgt die Auferstehung. Was für uns das Ende ist, das ist in Wirklichkeit oft erst der Anfang. Für die Jünger war der Tod Jesu das Ende. Es gab nichts mehr, was sie oder irgendwer noch hätte tun können. Tatsächlich stand die Auferstehung Jesu, die Ausgießung des Heiligen Geistes und das neue Leben in Christus für alle, die sich taufen ließen, unmittelbar bevor. Niederlagen im Leben, wie z.B. der Verlust des Arbeitsplatzes, markieren für uns zunächst das Ende. Alle möglichen Probleme sind damit verbunden. Aber ein Neubeginn steht bevor, und unabhängig davon, ob er nun aus menschlicher Sicht besser oder schlechter wird als zuvor, versteht es Gott, ihn vom übernatürlichen Standpunkt aus "besser" zu machen. Auf den Tod folgt die Auferstehung. Das Ende unseres Lebens ist in Wirklichkeit der Beginn des wahren, ewigen Lebens.

Gespräch mit Christus: Jesus, du hast dein Leben für uns, für mich hingegeben. Es war alles andere als einfach für dich. Auch in meinem Leben gibt es solche Momente. Hilf mir, immer auf dich zu vertrauen. Stärke meinen Glauben. Und wenn ich das nächste Mal in eine Situation komme, in der alles vorbei zu sein scheint, dann hilf mir, durchzuhalten und zuversichtlich einen Neubeginn zu wagen.

Vorsatz: Ich will heute einen Akt des Glaubens daran vollziehen, dass mir Gott selbst in den schwersten Momenten nahe ist und hilft.

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