Tägliche Meditationen
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Samstag,
1. Juli 2006

Ein erstaunliches Vorbild

Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis

P. Shawn Aaron LC

Mt 8,5-17
Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.

Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.

Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.

Einführendes Gebet:  Gott unser Vater, stärke unseren Glauben an dich, vertiefe unsere Demut und führe unseren Glauben zur verheißenen Vollendung in der Freude deines Reiches. Gewähre uns das durch Christus unseren Herrn.

Bitte:  Herr, lass meinen Glauben wachsen.

1. „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.“ Der Hauptmann verfügt nicht nur über einen starken Glauben; er besitzt auch große Demut. Seine Demut war nicht vorgetäuscht, denn die Situation war für ihn zu bedeutend, als dass er Demut vorspiegeln konnte, zumal Jesus bereits zugesagt hatte, zu kommen und seinen Diener zu heilen. Seine Demut ist auch nicht die Folge geringer Selbstachtung. Vielmehr ist ein gewaltiges Vertrauen in seinem Verhalten Jesus gegenüber sichtbar. Seine Demut entspringt einem Vertrauen, das versteht, wer Jesus ist. Das ist die Demut, an der uns die Kirche jedes Mal einlädt, Anteil zu nehmen, wenn wir unserem Herrn in der heilige Kommunion innerhalb der heilige Messe begegnen: „Herr, du bist viel zu groß, um zu mir zu kommen, aber ich danke dir für dein Kommen, denn ohne dich würde ich sterben“.

2. „Jesus war erstaunt, als er das hörte.“  Nun, das ist erstaunlich, wenn wir überlegen, was nötig ist, um Jesus in Erstaunen zu versetzen. . Hier haben wir die Antwort: Vertrauen – Vertrauen in seine Person, in seine Macht, in den Lebensplan für uns. Einmal hat Jesus den heiligen Petrus gerügt, als unser Herr seine Hand ergriff, um ihn vor dem Ertrinken zu retten: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Mt 14,31). Die Bedeutung dieser Frage wird klarer, wenn sie anders gestellt wird: „Was ist es in mir, das mich dir gegenüber misstrauisch macht?“ Die Antwort ist: Nichts. Ein gewisse Unzulänglichkeit steckt in uns, und diese muss offen durch das Gebet beseitigt werden, insbesondere in der Betrachtung der bedeutenden Glaubenswahrheiten: Menschwerdung, Passion, Tod und Auferstehung Jesu; die Sakramente, insbesondere die Taufe, die Beichte und die Eucharistie. Wenn Jesus über unseren Glauben erstaunt ist, können wir zu Recht daraus schließen, dass er durch unseren Mangel an Glauben und Vertrauen in ihn verletzt ist.

3. „Es soll geschehen, wie du geglaubt hast.“  Christus hat hier etwas gesagt, das dem, was wir im Vaterunser beten, ähnlich ist: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Hier sagen wir: „In dem Maß, wie ich anderen vergebe, soll auch mir vergeben werden.“ Indem Jesus diese Worte an den Hauptmann richtete, zeigte er, dass der Grad unseres Glaubens der Maßstab dafür ist, was wir von dem erhalten, was wir von Gott erbitten. Im ersten eucharistischen Gebet der heiligen Messe beten wir: „Du weißt, wie fest wir an dich glauben und wir uns selbst dir hingeben.“ Das ist beides: tröstend und alarmierend. Es ist tröstend, weil Christus den Grad unseres Glaubens genau kennt – er kennt die Aufrichtigkeit unseres Herzens. Wir müssen ihm nicht unser Selbst erklären. Es ist alarmierend, dass wir auch wissen, dass unser Glaube nicht immer so fest ist, wie er sein sollte. Deshalb wollen wir wiederholen, was jemand einmal zu Jesus gesagt hat: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ (Mk 9,24).

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, du bist meines ganzen Glaubens würdig. Wie dem Hauptmann und den großen Heiligen hilf mir, meinen Blick im Glauben ganz auf dich zu richten, überzeugt, dass es immer zu meinem besten gereicht, was du von mit verlangst. Mutter, du Reinste, lass mein Herz nur Jesus gehören.

Vorsatz:  Heute will ich mir einige Minuten Zeit nehmen, das Kapitel 11 aus dem Brief an die Hebräer zu lesen und darüber nachzudenken.

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