Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
15. Dezember 2016

Bereit für die Begegnung

Donnerstag der dritten Woche im Advent
Hl. Carlo Steeb, Priester
Hl. Christine

P. Bertalan Egervári LC

Lk 7,24-30
Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige. Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen. Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, durch die Taufe haben wir Anteil an deinem göttlichen Leben. Wir sind Tempel des Heiligen Geistes, der in uns wohnt und uns nach deinem Vorbild umgestaltet. In dieser Betrachtung will ich mich öffnen für das Wirken des Heiligen Geistes, um dir ähnlicher zu werden.

Bitte: Bilde mein Herz nach deinem Herzen!

1. Schwanken im Wind. Ein Schilfrohr ist völlig der Laune des Windes ausgesetzt. Kommt der Wind von links, neigt es sich nach rechts; kommt er von rechts, neigt es sich nach links. Johannes hat sich nicht "mal nach hier, mal nach da" geneigt, sondern stand felsenfest in seinem Reden und Tun. Er ließ sich nicht beeinflussen von den Menschen, hatte keine Angst vor den Repressalien der Mächtigen, auch über seine Gefühlslage und Stimmungsschwankungen war er Herr. Warum blieb er fest in der Wahrheit? Er wusste, dass Gott sie ihm geoffenbart hatte. Ebenso besitzen auch wir die von Gott geoffenbarte und uns vor allem "geschenkte" Wahrheit (sie ist nicht unser "Eigentum"). Sicher, rein empirisch beweisen lässt sie sich nicht. Gott und Glaube entziehen sich jeder bloßen Empirie. Aber in Bezug auf die Dogmen unseres Glaubens besitzen wir durchaus eine moralische Gewissheit. Stehen wir also zur Wahrheit und seien wir kein Spielball der Launen des Windes.

2. Feine Kleidung und üppiges Leben. Weder eine gut ausgestattete Garderobe noch reichhaltiges Essen gehörten zum Leben des Täufers. Er wohnte in der Wüste und besaß so gut wie nichts. Und doch besaß er mehr als alle anderen. Die Menschen spürten das und kamen in Scharen zu ihm. Er fand zum Leben, indem er auf das Nötige zum Leben verzichtete. Das wahre Leben, das von Gott kommt und Gott ist, erschließt sich uns besonders in der menschlichen Bedürftigkeit und Schwäche. Wie sollen wir erkennen, dass wir völlig auf Gott angewiesen sind, wie bemerken, dass unsere Seele ihn braucht wie die Luft zum Atmen? Wer materiell im Überfluss lebt, ist dadurch oft wie betäubt und erkennt nicht den großen Mangel, den seine Seele leidet. Der Mangel an materiellen Dingen hilft uns, den Blick auch auf das zu richten, was unserer Seele fehlt. Selig, die arm sind vor Gott.

3. Mehr als ein Prophet. Gott wählte Propheten, um das Volk zur Umkehr zu rufen. Es sollte zurückkehren zum Leben der Gebote, gemäß dem Bund, den es mit Gott geschlossen hatte. Aber ohne es zu wissen, haben die Propheten noch mehr getan: Sie haben auf Jesus hingewiesen. Die fünf Bücher Mose schreiben über Jesus (vgl. Joh 5,46), ja sogar die gesamte Heilige Schrift (Lk 24,27). Es ist interessant, das Alte Testament zu lesen und darin Hinweise auf Jesus zu suchen. Johannes hatte die besondere Berufung, noch mehr zu tun, als nur auf Jesus hinzuweisen. Er durfte ihm den Weg bereiten. Sein Aufruf zur Umkehr bereitet uns Menschen auf eine echte, innere Begegnung mit dem Erlöservor.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich will in der Wahrheit leben. Ich möchte mir aufs Neue bewusstmachen, dass mein Leben hier nur ein Pilgerweg ist, dass die Ewigkeit mich erwartet. Hilf mir, mein Herz nicht an irdische Dinge zu hängen, sondern stattdessen die Begegnung mit dir zu suchen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einen kleinen materiellen Verzicht auf mich nehmen.

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