Tägliche Meditationen
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Dienstag,
1. August 2023

Die Alternative zum Himmel

Dienstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Alfons Maria von Liguori, Ordensgründer (CSsR), Bischof, Kirchenlehrer

Felix Honekamp

Mt 13,36-43
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet: Herr, deine Worte beunruhigen mich. Ich hätte so gerne einen netten, angenehmen Glauben, und du verheißt mir die Gnade und Vergebung Gottes, du verheißt mir den Himmel. Da möchte ich die Alternative am liebsten ausblenden. Du mutest sie mir zu, damit ich sehe, vor welcher Wahl ich stehe, und was meine Entscheidungen – für oder gegen dich – im Letzten bedeuten.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, lass mich niemals nachlassen in der Liebe zu dir und zu den Menschen.

1. Eine unbequeme Wahrheit. Was Jesus seinen Jüngern und uns heute zumutet, ist starker Tobak: "Söhne des Bösen", "der Teufel", "das Ende der Welt", "in den Ofen werfen", "heulen und mit den Zähnen knirschen". Das hat wenig mit gängigen Vorstellungen des lieben Heilands zu tun und mit der Erwartung, dass wir am Ende doch alle in den Himmel kommen. Will Jesus mich damit erschrecken, ist seine "Frohbotschaft" am Ende doch eine "Drohbotschaft"? Letztlich ist seine Botschaft auch immer eine der Wahrheit – und wenn er mir an dieser Stelle reinen Wein einschenkt und nicht drumherum redet, dann ist das mehr ein Geschenk als eine Drohung.

2. Die Realität der Hölle. Jesus spricht hier vom Gericht und einem gerechten Urteil: Das Feuer ist nicht für die vorgesehen, die mal gesündigt haben, sondern für die, "die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben". Der Katechismus beschreibt deutlich, dass die Hölle nicht eine Strafe für Sünden, sondern eine Konsequenz der endgültigen Ablehnung Gottes ist. Und wenn Jesus das Bild der Hölle (nicht nur hier, sondern auch an anderen Stellen der Evangelien, und mehr als alle früheren Propheten) so drastisch zeichnet, dann ist das eine "Mahnung an den Menschen, seine Freiheit im Blick auf sein ewiges Schicksal verantwortungsvoll zu gebrauchen" und ein "dringlicher Aufruf zur Bekehrung", durch das enge Tor zum Leben zu gehen.

3. Die Wahl. Jesu Botschaft bleibt eine Frohbotschaft für jeden von uns. Er ist für mich persönlich am Kreuz gestorben, damit ich, trotz meiner Sünden und Fehler, trotz meiner ständigen Abwendungen von Gott, den Himmel erreichen kann. Das ist Geschenk, das ist Gnade, das ist nichts, was ich mir selbst erarbeiten kann. Ich muss dieses Geschenk nur annehmen; Gott zwingt mich zu nichts. Gott will mich aber nicht in der Hölle sehen, sondern mich bei sich haben. Ich habe die Wahl, jeden Tag neu – und Jesus nimmt mich dabei an die Hand und hilft mir auf dem Weg dahin.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du liebst mich unendlich, du bist für mich und zur Vergebung meiner Sünden am Kreuz gestorben. Du hast es auf dich genommen, Mensch zu werden, damit ich dir ähnlicher werden und am Ende das ewige Leben bei Gott erreichen kann. Aber weil ich diese Geschenke so oft ablehne, zeigst du mir auch auf, zwischen welchen Alternativen ich entscheiden werde. Auch wenn mich das beunruhigt: Danke für diese wichtigen Worte!

Vorsatz: Ich lese den Abschnitt im Katechismus über die Hölle (KKK 1033-1037) – anschließend aber auch den Abschnitt über den neuen Himmel und die neue Erde (KKK 1042-1050).

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