Tägliche Meditationen
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Freitag,
22. Juni 2018

Der Same seiner Liebe, der Erfüllung schenkt

Freitag der elften Woche im Jahreskreis
Hl. Thomas Morus, Märtyrer
Hl. John Fischer, Bischof
Hl. Paulinus von Nola, Bischof

Angelika Knauf

Mt 6,19-23
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!

Einführendes Gebet: Jesus, wir sind in der Welt, aber du hast gesagt, dass wir nicht von ihr sind (Joh 15,19). Ich will mein Herz dem wahren Reichtum öffnen, wie er allein aus dir kommt.

Bitte: Jesus, lege jetzt den Samen froher Armut in mein Herz!

1. Selig, die arm sind vor Gott… Wie viel kostbare Lebenszeit verwenden wir auf das Erlangen weltlicher Güter wie z.B. Besitz, Ansehen, äußere Schönheit? All das ist nicht schlecht an sich, aber so oft stimmt unser Maß darin nicht. Das Maß gerät aus der Balance, sobald wir vergessen, dass wir Kinder Gottes sind, die aus Liebe und für die Liebe geschaffen wurden; die gerade deshalb nicht hier ihre endgültige Heimat finden können, weil wir uns nicht selbst geben können, was unser Herz begehrt. Gott hat uns für die Fülle geschaffen, nicht für die Armut, erst die Sünde hat uns zu jenen, auf sich selbst zurückgeworfenen Mangelwesen gemacht, als die wir uns so oft empfinden. Denn sie hat unser Beziehungsverhältnis zu Gott verletzt. Es ist wunderbar, dass Jesus die Verheißung auf die Fülle des Himmels gerade hier erneuert, wo er vor Anhänglichkeit an die Dinge der Welt warnt.

2. Alles, was mein Herz begehrt. Denn es ist Jesus nicht gleichgültig, ob meine Bedürfnisse gestillt werden oder nicht. Er ist ja gerade gekommen, um sie zu stillen. Aber ich bin durch die Sünde verwirrt, meist kenne ich mich in den Regungen meines Herzens nicht mehr aus. Mein Herz aber ist ihm das Kostbarste, weil ich aus nichts, und sei es das Edelste, Klügste oder Beste, letztlich wirklich Zufriedenheit erlange, solange nicht auch meine Sehnsucht, geliebt zu sein und lieben zu können, gestillt wird. Denn sie ist mir von Gott in mein Herz eingeschrieben. Wie wunderbar drückt der Apostel Paulus das im Hohelied der Liebe im 13. Kapitel des Korintherbriefs aus: "…hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts", sagt er, nachdem er alles irdisch und sogar religiös Erstrebenswerte aufgezählt hat, das ich erreichen könnte. Denn nur die "Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand."

3. …denn ihnen gehört das Himmelreich. Gott hat uns zum Sehen mit dem Auge, mit dem Verstand und vor allem mit dem Herzen befähigt, gerade weil wir für die Fülle der Liebe geschaffen sind. Doch wenn unser Sehen und Sehnen nur von den Begierden der Selbstliebe geleitet ist, bleibt es in uns finster und wir bleiben arm. Wir können uns nicht selbst geben, was wir wirklich ersehnen. Nur wirkliche Liebe, die sich verschenkt, kann in uns wahres Licht und wahres Sehen entzünden. Paulus sagt: "Die Liebe hört niemals auf…Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin." Der Himmel bedeutet für uns unbegrenztes Erkennen der Fülle der Liebe, die Gott ist, mit der er uns beschenkt und auf die wir antworten müssen und dürfen, um vollkommen glücklich, vollkommen erfüllt zu leben. "Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe."

Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft überdecke ich mein wahres Sehnen mit vorläufigen Genüssen, die dann doch immer ein Gefühl der Leere in mir hinterlassen. Ich möchte all das mehr und mehr loslassen können, damit mein Herz für deinen Reichtum frei wird.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte hellsichtiger für die wirklichen Ursachen meiner Begehrlichkeiten werden und Jesus in sie einlassen.

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