Tägliche Meditationen
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Samstag,
16. November 2019

Gebet zwischen Gottlosigkeit und Gottvertrauen

Samstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Margarete von Schottland, Königin

P. László Erffa LC

Lk 18,1-8
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern. Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?

Einführendes Gebet: Herr, erleuchte mein Gebetsleben ganz konkret durch dieses Evangelium heute. Hilf mir zu erkennen, ob ich in meiner Beziehung zu dir wirklich ganz allein auf dich vertraue. Ich bitte dich: lass mich immer mehr vertrauen.

Bitte: Herr, lehre mich beten!

1. Gottlos. Der Mensch kann sich frei gegen Gott stellen, direkt oder indirekt. Beim Richter in diesem Gleichnis ist beides der Fall: Er fürchtet Gott nicht und verachtet auch das Recht, das ihm von Gott anvertraut ist, um es gut zu verwalten. Was kann Gott angesichts dieser Ablehnung tun? Wie können wir selber einen solchen Menschen erreichen, aus seiner Verkrustung herausholen und zu Gottes Liebe führen? Am Ende kann es nur eine freie Entscheidung dieses Menschen sein. Sei sie durch Liebe oder durch andere, niedrigere Motive angestoßen worden.

2. Zu Gott schreien. Wird Gott seinen Auserwählten nicht Recht verschaffen, wenn es selbst ein gottloser Richter tut? Die Witwe in dem Gleichnis vertraut vollkommen auf Gott, auch in dieser schwierigen Situation. Sie weiß, dass Gott Ursprung der Gerechtigkeit ist und so fordert sie ihr Recht nicht nur direkt vom ungerechten Richter ein, sondern durch ihn auch indirekt von Gott. Nur Gott kann in der Verworrenheit dieser Welt wirklich Recht schaffen. Nicht einmal ein gerechter Richter kann das bewerkstelligen.

3. Gott wirkt. Gottes Wege sind anders. Er wirkt anders, als wir es erwarten. Er kann selbst "gottlose" Werkzeuge zu seinem Zweck verwenden, denn für ihn als Schöpfer ist nichts wirklich gottlos. Alles wird von seiner Vorsehung gelenkt. Das erkennt und glaubt die Witwe, und das ist die Quelle ihrer Zuversicht im Gebet: Alle Gerechtigkeit kommt von Gott. Er wirkt, und er wird es richten. Unverzüglich verschafft er seinen Auserwählten Recht. Habe ich das auch erfahren? Oder wurde ich vielleicht manchmal in dieser Hinsicht enttäuscht? In diesen Momenten darf ich nicht vergessen: Gottes Wege sind anders. Er sorgt sich um mich und verschafft mir, was ich brauche; auch, und besonders dann, wenn ich es nicht erkenne.

Gespräch mit Christus: Herr, du willst meine Sehnsucht nach dir im Gebet wachsen lassen, deswegen muss ich manchmal auf deinen Trost warten. Hilf mir zu verstehen, dass auch das Teil deines Planes ist. Und gib mir das Vertrauen, das dann zu ertragen.

Vorsatz: Heute will ich für jemanden, der sich bewusst oder unbewusst von Gott entfernt hat, ein kleines Opfer darbringen.

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