Tägliche Meditationen
X

Mittwoch,
26. Januar 2022

Das Gleichnis vom Sämann

Dritter Mittwoch im Jahreskreis
Hl. Timotheus und Titus, Bischöfe, Apostelschüler
Gedenktag

P. Anton Vogelsang LC

Mk 4,1-20
In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar, aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für unsere gemeinsame Zeit. Ich möchte alle meine Sorgen und Aktivitäten hinter mir lassen, damit ich einfach nur hier bei dir sein kann. Ich glaube, dass du mich erschaffen hast und mich zu dir zurück in den Himmel führen willst. Danke für deine Liebe. Ich weiß, dass ich sie nicht verdiene, aber ich will versuchen, dich im Gegenzug zu lieben.

Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.

1. Warum sollte jemand Saatgut auf einem Pfad ausstreuen? Wir fragen uns vielleicht, warum ein Bauer sein Saatgut auf einem Pfad, auf felsigem Boden oder zwischen Dornen sät, aber das war kein Problem für diejenigen, die Jesus hörten. Heute pflügen die Bauern ihre Felder vor der Aussaat, aber wir wissen aus rabbinischen Quellen, dass sie damals das Gegenteil taten. Das heißt, sie säten zuerst das Saatgut aus und pflügten dann das Land. Daher sind die Situationen, die Jesus beschreibt, plausibel. Ein Bauer konnte durchaus sein Saatgut auf einem Weg aussäen und danach pflügen; oder beim Pflügen würde er feststellen, dass der Boden felsig war. Und dann würde das Unkraut zusammen mit der Ernte wachsen. Dieses Beispiel zeigt uns, dass wir den historischen und kulturellen Kontext kennen müssen, wenn wir die Evangelien verstehen wollen.

2. Der Sämann sät das Wort. Die Apostel verstehen das Gleichnis nicht, also bitten sie Jesus, es ihnen zu erklären. Er weist darauf hin, dass das Reich Gottes dem ähnelt, was bei der Landwirtschaft geschieht. Samen werden verstreut, ein Teil davon wächst zu Pflanzen heran, die dann ihre Früchte oder ihr Getreide produzieren. Der Akt der Aussaat entspricht der Verkündigung des Wortes Gottes – "Der Sämann sät das Wort" (Mk 4,14). Jesus beschreibt sich also selbst. Er ist gekommen, um das Wort Gottes in die Herzen aller zu säen, nicht nur in seine Jünger, sondern auch in die verhärteten Herzen derer, die ihn ablehnen werden – die Pharisäer, Anhänger des Herodes, die Schriftgelehrten und seine Familie und Freunde.

3. Eine unglaubliche Ernte. Das Überraschende in diesem Gleichnis ist die Größe der Ernte. Obwohl drei Viertel des Samens verschwendet wurden, brachte die Ernte "das Dreißigfache und Sechzigfache und hundertfache". Das wäre für damalige Verhältnisse eine unglaubliche Ernte gewesen. Obwohl viele Gottes Wort ablehnen werden, können wir absolut sicher sein, dass auch heute sein Wort eine große Ernte hervorbringen wird.

Gespräch mit Christus: Guter Jesus, offenbar sind so viele Menschen in unserer Gesellschaft nicht mehr an dir und deiner Kirche interessiert. Ihre Herzen sind verhärtet, und sie lehnen die christlichen Werte, die du vermittelt hast, ab. Und doch hast du versprochen, dass dein Wort eine große Ernte hervorbringen wird. Ich bete für all diese Menschen, besonders für die mir nahestehenden. Mache ihre Herzen weich, damit sie dich kennenlernen und dich lieben. Ich bete aber auch darum, dass du mir Mut und Kraft gibst, weiterhin dein Wort mit ihnen zu teilen.

Vorsatz: Ich werde heute mit irgendjemandem über Jesus sprechen.

Archiv

Tägliche Meditationen