Tägliche Meditationen
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Freitag,
24. Februar 2023

Gottes Freundschaftsangebot

Freitag nach Aschermittwoch
Hl. Matthias, Apostel
Fest

Sarah Briemle

Joh 15,9-17
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Einführendes Gebet: Jesus, ich will dich sehen. Ich will dich erkennen, so wie du wirklich bist. Stärke meinen schwachen Glauben, wo andere Stimmen ihm seinen Vorrang streitig machen wollen. Lege Hoffnung in mein Herz, wenn Dunkelheit mein Leben überschatten will. Führe mich den Weg der Liebe. Ich weiß, dass nur dieser Weg mich frei machen wird.

Bitte: Jesus, schenke mir ein neues Herz. Nimm mein Herz aus Stein und hilf mir zu lieben.

1. Freunde! "Ihr seid meine Freunde." Wie schnell fliegen wir über diese Worte Jesu hinweg! Freunde sind nicht auf Eigennutz aus. Freunde freuen sich mit einem. Freunde trauern mit einem. Freunde tragen einen. Noch vieles mehr könnten wir hier aufzählen. Ein Element ist dabei aber vielleicht das Entscheidendste und wird dennoch oftmals vergessen: Wahre Freundschaft kann nur Menschen untereinander verbinden. Nur Wesensgleiche können Freunde sein. Wie kann Gott uns als Menschen dann Freunde nennen? "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt." Für uns Menschen wäre es unmöglich, Christus, Gott selber, als Freund zu wählen. Es ist Gott selber, der uns seine Freundschaft anbietet und uns ihm ähnlich macht. "Ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe." Er erhebt unsere Natur auf eine göttliche Ebene und macht uns fähig, seine Freunde zu sein. Von Herz zu Herz kann ich nun mit Gott in eine Beziehung treten. Ich bin Gott nicht nützlich. Er will meine Freundschaft, weil er mich liebt und nicht das, was ich ihm geben könnte.

2. Auf Gottesebene. Bevor Jesus seine Jünger Freunde nennt, spricht er jedoch auch mit Inbrunst über den Weg, den die Jünger zu gehen haben: "Liebt einander." Dass diese Worte sein Freundschaftsangebot an uns einleiten, ist keineswegs Zufall. Es ist gerade die Liebe, die uns auf Gottesebene erhebt. Vieles können wir Menschen tun. Wir können Leistungen erbringen, die uns selber in Staunen versetzen. Menschliches Wissen und Können ist zu atemberaubenden Werken fähig. Doch die Liebe? Wer befähigt uns zu lieben? Und die Liebe ist genau die Eigenschaft, die dem Wesen Gottes entspricht. Niemals könnte der Mensch aus eigener Kraft lieben. Wahre Hingabe, wirkliche Vergebung, authentische Barmherzigkeit, dazu kann uns nur Gott selber fähig machen, und zwar, wenn er uns an seinem "Gott-sein" teilhaben lässt. Gott bietet uns seine Freundschaft an. Doch nur wer in der Liebe bleibt, kann auf Gottesebene bleiben. Die Freundschaft mit Christus setzt keine Perfektion voraus. Ebenso wenig ist sie für den Menschen aus eigenen Kräften erschwinglich. Nur die Liebe macht uns zu Freunden Gottes.

3. Wonach wir uns alle sehnen. Vollkommene Freude und ein Leben voller Früchte – danach sehnen wir uns alle. Wieviel Frust baut sich in unserem Alltag auf, gerade weil wir diese Sehnsucht nicht erfüllt sehen. Unsere Probleme, Leiden, Sorgen und Konflikte lassen unsere Freude verblassen. Misserfolge lassen unser Leben unfruchtbar erscheinen. Frusterfahrungen sind immer Andeutungen auf eine tiefe Sehnsucht in unserem Herzen und diese offenzulegen ist mit Sicherheit ein Wegweiser zu Gott – zu dem Wasser, das unsere Sehnsucht wirklich stillen wird. Jesus verspricht uns kein problemloses Leben, nein, er fordert seine Jünger auf, ihr Leben hinzugeben, was sicherlich nicht geschehen wird, ohne dass wir Tränen vergießen. Und doch verspricht er uns die Erfüllung unserer Sehnsüchte und zeigt uns den Weg: "Liebt einander!"

Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft bin ich in meinem Leben unzufrieden und erhoffe mir eine Antwort von dir. Dabei hast du mir den Weg schon gezeigt. Die Liebe ist mein einziger Weg. Danke, dass du mich zuerst geliebt hast. Danke für deine Freundschaft. Nimm mir mein allzu menschlich denkendes und schwaches Herz und gib mir deines. Erneuere mich. Hilf mir zu lieben.

Vorsatz: Wenn ich heute Frust oder Unzufriedenheit erfahre, werde ich bewusst nach einem Weg suchen, um in der Liebe zu wachsen.

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